Der Yigg-Effekt

Im englischen Sprachraum wird man gedigged (digg.com – ‚I got dugged‘) oder geslashdotted (slashdot.org). In Deutschland wäre ein Äquivalent wohl geheised (heise.de) zu werden. Diese komischen Begriffe meinen alle das gleiche: Man wird auf einem dieser Dienste an prominenter Stelle erwähnt und kriegt dadurch enorm viel Traffic ab – da qualmt schon mal der Server – manchmal fackelt er auch komplett ab.

Zum ersten genannten Dienst (digg) gibt es auch einen deutschen Clone. Der nennt sich Yigg und existiert nun schon ne Weile. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ihn lange Zeit nicht wirklich wahrgenommen habe. Das erste mal wurde ich vor einigen Wochen darauf aufmerksam als jemand dort meine TopBlogs geyigged hat. Die Userschaft von Yigg hielt wohl die Topblogs für Spam oder aus anderen Gründen für schlecht und hat den Eintrag binnen kurzer Zeit in den Müll befördert (keine weiteren Yiggs möglich)

Zum Start der BlogAlm wurde ich nun wieder von Nils auf Yigg aufmerksam gemacht, der dort öfter mal aktiv teilnimmt. Also hab ich mich mal selber geyigged und den Button entsprechend auf der Startseite der Blogalm eingebaut. Ich muss sagen, ich war nicht schlecht überrascht als die Anzahl der Yiggs schnell zunahm, die BlogAlm ruck zukc auf der Startseite erschien und sich dort auch eine Zeit halten konnte. In Gedanken habe ich auch diesen Fakt für die recht guten Besucherzahlen in den ersten beiden Tagen der Alm verantwortlich gemacht.

Pustekuchen! Ich weiß nicht woran es liegt, aber Yigg scheint in Deutschland nicht zu funktionieren. Wenn man sich etwas mit der Seite beschäftigt und die Einträge und Kommentare durchschaut dann wirkt alles sehr jung, teilweise auch etwas niveaulos, aber wie kann das die Ursache dafür sein, dass das so gar nix bringt?

Laut meinen verschiedenen Statistiken kamen von Yigg seit Start der BlogAlm am 1.1.07 (der Einbau des Buttons erfolgte nur wenige Stunden danach) ganze 90 (!) Besucher. Also im Schnitt ca. 30 pro Tag. Zum Vergleich. Ein thematisch ansich nicht sonderlich gut passender und auch nicht allzugroßer Blog (pixelgraphix von Manuela) hat alleine im selben Zeitraum 88 Besucher geliefert – von vielen anderen Blogs ganz zu schweigen.

Zugegebenermaßen hat mich der Kick von Topblogs etwas persönlich gekränkt – klar – aber auch verwundert. Mag man Topblogs nun für eine tolle Errungenschaft halten oder nicht, aber eine so schnelle Aussortierung hat mich schon überrascht.

Der Kick in Verbindung mit dem miesen Ergebnis, dass bei der Blogalm unterm Strich rauskam und mit dem schlechten Eindruck den die Community (Kommentar-Niveau) auf mich gemacht hat, wird mich wohl dazu veranlassen Yigg nicht weiter zu nutzen. Ich weiß auch noch nicht wie stark ich Digg evtl. noch testen werde. So lange dort kein Sprachfilter für Einträge und kein deutsches Interface vorhanden ist, wird das wohl auch nicht wirklich interessant sein.

Bleibt eigentlich nur eine Frage: Wer machts für Deutschland und macht’s besser als Yigg? Ich denke dass sowas entsprechend umgesetzt ganz gut laufen und den Bloggern auch was bringen könnte – aber in der bisherigen Form geht nix. Wer Ambitionen für sowas hat darf sich gerne ein paar Ideen dafür abholen.

Momentan wird man aber besser gepixelgraphigged, gebasicthinkinged, oder einfach gemassenblogged – das bringt hundert mal mehr ;)

[tags]yigg,digg,traffic,clone[/tags]

0 Gedanken zu „Der Yigg-Effekt“

  1. Die Frage ist – was bringt es überhaupt? Ich habe mir gestern einmal ,auf Grund Deines Artikels, newstube angeschaut, mich dort auch registriert….und dann? Dann wollte ich einen Artikel einstellen – diesen soll ich dann aber noch beschreiben, einen Titel eingeben, Tags vergeben, ein Bild hochladen – für was und für wen? Das andere dann vielleicht auf diesen Artikel klicken und ihn eventuell gnädigerweise bewerten? Sorry, aber ich sehe den ganzen Sinn dahinter noch nicht….oder habe ich generell dabei was nicht verstanden?

  2. @Mallorcablogger (hast Du einen Namen oder heisst Du so wie Dein blog?)
    Du hast schon Recht – so richtig will sich bei dem Verfahren der Sinn nicht erschliessen. Ursprünglich würde ich das eigentlich als Empfehlungsplattform sehen. Das Problem dabei ist aber vielfältig (Registrierung, Beschreibung, Tags, etc…) – der Aufwand ist einfach zu groß und das ganze läuft zu wenig Smart. Das ist aber bei digg und yigg nicht so viel anders. Wird Zeit für was neues.

  3. Hallo Helmi (oder sollte ich Frank schreiben? ;-)),
    im Endeffekt ist das doch nichts anderes wie die ganzen Preisvergleichsmaschinen mit Empfehlung. Nur hast Du hier das Problem, dass man Kommentare auf seinen Blog und Kommentare auf deren Plattform hat. Und ich schaue beim Lesen eines Artikels auf die Überschrift und nicht auf Empfehlungen – wenn z.B. ein Artikel zum Thema „popstars“ 40 Sternchen hat, werde ich ihn deswegen auch nicht lesen. Von daher sehe ich in den ganzen Seiten keinen Sinn.

    Gruss Andreas

  4. Hallo,

    grundsätzlich halte ich so ein System für eine gute Idee – für den Betreiber der Seite. Für denjenigen, der den Content liefert, halte ich es für nicht so gelungen – zumindest wenn er eine eigene Seite hat. Für Leute ohne eigene Webseite sieht das wieder anders aus.

    Wie auch immer – ich werde meine Artikel nicht woanders platzieren – wozu auch?
    Jörn

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