Warum man Hotmail (Windows Live Mail) lieber nicht will

Email ist ja so eine Sache. Das wissen vor allem Administratoren von Mailservern. Da ich damit beruflich schon lange und privat noch viel länger zu tun habe, ist mir das natürlich grundsätlich auch schon lange bekannt. Die Administration eines Mailservers hat durchaus so seine Tücken. Neben der recht komplexen Konfiguration gehört dazu auch die Behandlung von laufenden Problemen die nicht selten damit zu tun haben, dass Mails den ein oder anderen Empfänger nicht erreichen oder anderweitig mit Fehlermeldungen zurück kommen.

Der Grund für Fehlermeldungen ist da nicht selten auch mal Spamverdacht. Die Gegenseite akzeptiert die gesendete Nachricht nicht weil es den eigenen Mailserver für eine Spamschleuder hält. Gründe dafür können vielfältig sein, aber wer seine Server ordentlich absichert und wartet muss dabei selten in Panik verfallen – oftmals sind es Kleinigkeiten die für einen Eintrag in einer der großen Spam-Blacklisten geführt haben. Selbige bieten auf ihren Websites Kontaktadressen oder kleine Formulare an über die man die Sache in der Regel in weniger als 24 Stunden aus der Welt geräumt bekommt.

Nicht so bei Microsoft. Der Mailservice „Hotmail“ den man in Redmond vor  vielen Jahren eingekauft und mittlerweile in „Windows Live Mail“ umbenannt hat, zählt leider noch immer zu den größten Email-Providern weltweit. Leider auch weil ihr Umgang mit Problemen und die Kommunikation in Fällen wie den oben beschriebenen leider selbst mit „unterirdisch“ viel zu harmlos beschrieben ist.

Kurz zur Erklärung: Vieles im IT-Umfeld ist in Richtlinien, den sogenannten RFCs geregelt. Diese Richtlinien definieren eine Menge Standards – nicht zuletzt auch rund um’s Internet. Gäbe es sie nicht, würde das Internet nicht funktionieren, denn sie beschreiben u.a. auch Protokolle und Standards rund um Emails. Emails funktionieren schließlich nur weil jeder Mailserver die selbe Sprache spricht. Das ganze Ökosystem rund um Emails funktioniert auch nur weil es eine standardisierte Kommunikation zwischen Providern gibt die vor allem Probleme schnell aus dem Weg räumen soll um eben diese Kommunikation am Leben zu erhalten. Dafür regelt z.B. RFC2821, dass jeder Mailserver einen erreichbaren Postmaster und eine Abuse-Adresse benötigt die auch durch Menschen betreut werden müssen und nicht ausschließlich eine automatische Antwort versenden dürfen.

Genau das interessiert in Redmond offenbar jedoch niemanden. Anscheinend ist der Betreuungsaufwand zu groß. Der einzige Weg sich dort entsprechend zu beschweren bzw. bei einem Problem mit der Email-Kommunikation Kontakt aufzunehmen ist ein Formular für das man sich vorher noch registrieren muß und in dem Fragen beantwortet müssen, die für Internetprovider völlig unsinnig sind. Die Beantwortung dieser Fragen ist jedoch Pflicht. Im Gegensatz zu sämtlichen Anbietern öffentlicher Spam-Blacklisten ist auch keine Information zu erfahren was das konkrete Problem und damit der Grund für die Sperrung war. Sämtliche Fehlermeldungen und Beschreibungen sind sehr allgemein und im Konjunktiv gehalten: „könnte“, „möglicherweise“, „oder…“ sind beliebte Formulierungsansätze im Hause Microsoft. Das deckt sich mit den Erfahrungen die ich jahrelang in der Benutzung und Administration der Betriebssysteme aus dem gleichen Haus in Erfahrung bringen durfte.

Am Ende bleibt leider nichts anderes als sich auch damit zu arrangieren, denn die Macht der Großen ist hier am Ende groß genug um nicht ernsthaft etwas dagegen unternehmen zu können. Es gibt zwar seit Jahren viele besser Email-Provider, aus verschiedenen Gründen werden aber Unternehmen wie Microsoft noch lange Zeit in der Lage sein mit mittelmäßigem Angebot viele Menschen zu erreichen.

Ein Gedanke zu „Warum man Hotmail (Windows Live Mail) lieber nicht will“

  1. Support ist bei Microsoft sowieso unterirdisch. Ich frage mich auch immer wie es sein kann, dass milliarden Menschen Windows benutzen, eine Software die mehr als 200 € kostet, und dieses Unternehmen dennoch keine Möglichkeit bietet, persönlichen Kontakt aufzunehmen. Dabei sind die es, die bei Problemen helfen müssten, nicht die tausenden Nutzer in Foren, die durch try-and-error nach Stunden ans Ziel kommen.

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