WordPress und WPMU sollen vereint werden

Wie heute aus diversen Quellen zu entnehmen war, sollen die Projekte WordPress und WordPress MU (MultiUser) künftig in einem Projekt vereint werden. Ich begrüße die Entscheidung und will hier ein paar Punkte aufzählen weshalb das so ist.

Vorab ein paar Informationen für diejenigen die WPMU noch nicht oder nicht so gut kennen. Die Multi-User (Multi-Blog) Variante von WordPress basiert sehr stark auf dem „normalen“ WordPress und kann relativ Problemlos mehrere (bis hin zu vielen hunderten oder tausenden) Blogs betreiben. Oberflächlich betrachtet wird dafür jedes mal ein neuer WordPress-Blog installiert. Die Codebasis (also die Dateien) bleibt zwar immer die selbe, es werden jedoch für jeden Blog ein vollständiger Satz Datenbanktabellen angelegt. WordPress MU ist im Vergleich zu WordPress ein eher kleines Projekt und erfreut sich in letzter Zeit immer mehr Beliebtheit. Dies dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass sich WPMU immer stärker entwickelt und dem eigentlichen WordPress angenähert hat. Nie war es so einfach WPMU zu installieren und mit Plugins zu versehen wie heute. Jeder halbwegs geübte WP’ler dürfte in der Lage sein auch WPMU zu betreiben – kleine Umwege und Probleme nicht augeschlossen, aber mit etwas Finesse ist das auch kein Problem. Neben diesem Blog läuft auch die Blogwiese und einige andere unserer Projekte seit einigen Wochen auf Basis von WPMU.

WordPress MU war von Anfang an für mich nicht alleine eine Plattform zum Betrieb einer Bloghostinglösung, sondern immer auch schon eine Chance mehrere WordPress-Blogs unter einem Dach zu betreiben. Die vielen Probleme und Umwege mit Themes und Plugins haben das in der Vergangenheit jedoch recht unattraktiv werden lassen. Dazu kam, dass kaum Informationen über WPMU verfügbar waren und das Forum bei WPMU eher weniger stark frequentiert war. Mittlerweile ist die Frequenz im englischen WPMU-Forum erfreulich hoch und auch die Informationen in Blogs werden immer mehr.

Welche Gründe sprechen nun also dafür, die beiden Projekte zusammenzulegen? In erster Linie ist es für mich die Chance für WPMU-spezifische Features mehr Aufmerksamkeit bei der Entwicklung zu bekommen. Im Moment ist Donncha O’caoimh der einzige Automattic-Entwickler der für WPMU entscheidend tätig ist. Er ist auf Mithilfe aus der Community angewiesen, die derzeit noch eher mäßig ist. Zudem steht er nicht Vollzeit für WPMU zur Verfügung, sondern entwickelt primär für WordPress.com (das auf WPMU basiert). Neue Releases oder Bugfixes lassen daher auch schon mal länger auf sich warten. Eine Zusammenlegung der Projekte könnte diesen Umstand verbessern.

Ein weiterer Grund ist sicher, dass WPMU so zu mehr Verbreitung kommen könnte. Letztlich eignet es sich wie oben erwähnt nicht nur für große Bloghosting-Ambitionen sondern auch für den Einsatz für eine kleine Multiblog-Umgebung. Cindy betreibt z.B. neben ihrer Blogwiese mittlerweile unter anderem ein Blog übers Abnehmen mit Metabolic Balance und ein Photoblog, hier gibt es mittlerweile ein noch recht leeres englisches Blog und weitere werden folgen.

Die Sorge, dass das „neue“ WordPress dann aufgrund des Funktionsumfangs User abschrecken könne oder gar hinsichtlich der Performance Probleme bekommen könnte, kann ich offen gesagt nicht ganz verstehen. In den entscheidenden Bereichen sehe ich keinen Unterschied in der Performance der beiden Plattformen und abgesehen von der globalen Administration (die evtl. noch etwas Benutzerfreundlicher gestaltet werden müsste) gleichen sich die beiden auch von der Bedienung bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Jemand der also ohne Vorwissen auf eine der beiden Plattformen zu kommt dürfte bei WPMU nur wenig abschreckende Funktionen finden.

Alles in allem blicke ich einer evtl. Zusammenführung der beiden Projekte positiv entgegen. Ich denke, dass beide Projekte nur davon profitieren können. Ingesamt sollte man aber ohnehin vorsichtig sein, was die Mutmaßungen zu diesem Thema angeht. Basis für die Nachrichten zu diesem Thema ist eine Andeutung von Matt Mullenweg auf dem WordCamp in San Francisco. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht – auch nicht zum Zeitplan, der bisher auf den Release der Version 3.0 von WordPress geschätzt wird.

15 Gedanken zu „WordPress und WPMU sollen vereint werden“

  1. Ich finde, dies klingt sehr interessant. Usability könnte ein Problem sein, aber wenn das jetzt schon angesprochen wurde wird das wohl bis zu einer eventuellen Zusammenlegung auch gelöst sein, hoffe ich – ich meine, es ist ja wunderbar möglich, komplexere Funktionen vor dem User zu verstecken und erst nach der Konfiguration von „ja, ich will mehrere Blogs“ zugänglich zu machen.

  2. Aber…
    Nur ein Bruchteil der Blogger braucht die Möglichkeit mehrere Blogs zu betreiben.
    Ich befürchte das eine Verschmelzung einen normalen Blog nur unnötig aufbläht. Angefangen von Backend-Übersicht, über Geschwindigkeit bis hin zur Sicherheit…

    1. Diese Befürchtung scheint „deutsch“ zu sein ;-) Bisher habe ich ähnliches fast ausschließlich von deutschen Twitterern und in deutschsprachigen Blogs gelesen. Die Amis sehen das offenbar nicht oder denken da grundsätzlich etwas anders.

      Wie im Beitrag schon erwähnt, teile ich diese Befürchtungen nicht so sehr.

  3. Du hast doch noch nicht recht verstanden, wieso dieses Verschmelzung doof ist, denn WordPress MU != WordPress, weil…

    1. …die Ausrichtung anderes ist. WordPress MU ist dafür da, öffentliches Bloghosting zu machen und es nicht für Multi-Blogs programmiert worden, das kann es zwar, aber recht schlecht. Denn WordPress MU bietet immer noch kein richtiges Domain Mapping von Hause aus an, welches für das neue WordPress notwendig ist.

    2. …die Zielgruppe anderes ist: WordPress MU wird zu mind. 80% noch als Bloghosting-Lösung eingesetzt und dafür ist es auch gemacht. Dem „neue“ WordPress wird diese Funktion (weil zu speziell) fehlen und somit 80% der WPMU-Zielgruppe nicht passen.

    3. …WordPress MU weiterhin für das Bloghosting programmiert wird. Jede neue Funktion hat diesen Hintergrund.

    4. …die Schnittstellen sind anderes. WordPress MU hat verschiedene Schnittstellen die nicht so einfach übertragen werden können. Die blogübergreifenden Einstellungen z.B.

    Im Großen und Ganzen ist diese Entscheidung Müll. Ich denke aber das es garnicht so weit kommen wird, denn WordPress & WPMU werden nicht vereint, sondern WordPress bekommt eine Multi-Blog-Funktion und WPMU bleibt wie es ist.

    1. Du hast doch noch nicht recht verstanden, wieso dieses Verschmelzung doof ist

      Nein, ich bin einfach nur anderer Meinung als Du.

      Die „klare“ Ausrichtung mag man so oder so sehen. Ich sehe außer ein paar Sprüchen auf der Homepage keine klare Ausrichtung die für Bloghosting und schon gleich gar keine die gegen Multiblogs spricht. Für eine eindeutige Ausrichtung in Richtung großer Bloghostingangebote fehlen mir die deutlichen Anzeichen. Dafür ist viel zu wenig in diese Richtung getan worden in der Vergangenheit (Performance, Features, etc).

      Aber wir werden ja sehen was passiert. Wenn die Ausrichtung wirklich so sein sollte wie du sie vermutest, gibt es ja überhaupt keinen Grund die Projekte zusammenzuführen.

      1. Der Code sagt das halt aus, denn jede neue & alte Funktion, wie z.B. der Dashboard-Blog, ist nur nützlich & einsetzbar, wenn man öffentliches Bloghosting macht. So ist meist bei allen Funktionen. Deshalb vermute ich mal, dass jemand Matt’s Worte falsch verstanden hat und dank dem Lauffeuer es sich so verbreitet hat.

  4. Ist es eigentlich immer noch so, das WPMU bzgl. der Sicherheitsupdates der normalen Version etwas hinterher hinkt? Jedenfalls war das für mich einer Gründe, warum ich noch immer einzelne WP anstelle eines WPMU betreibe.

    Ich würde daher eine Zusammenführung sehr begrüßen!

    1. Ja, liegt daran, dass WPMU auf WordPress basiert und somit auf fertige Versionen warten muss. Wobei bei Sicherheitsupdates es nicht länger als einen Tag dauert, dass WPMU auf dem selben Stand wie WordPress ist.

  5. Ich persönlich fände diese Zusammenlegung sehr gut, denn es würde einem eine Menge an Arbeit ersparen wenn mal was Updaten muss oder dergleichen. So hätte man in Zukunft zum Beispiel dann optional die Zusätzliche Funktion auf WPMU zu zugreifen. ;)

    So könnte ich mir das schon vorstellen. :D

  6. Hallo Frank,
    hat leider nichts mit dem Thema zu tun, aber woooo hast du denn den Buddy rechts auf deiner Seite her? Der, der sich so schön an das RSS anlehnt? :-)
    Selbst gebastelt?

  7. Also mir is das WP Backend jetzt schon zu aufgebläht. Es müsste einfach möglich sein bestimmte Sachen abzustellen. Und wenn dann noch der ganze MU Kram rin kommt, na denn gute Nacht. Aber vielleicht sollte ich das mit den Millisekunden mehr Ladezeit auch nicht so Ernst nehmen ;)

  8. WP ist jetzt schon sehr umfangreich. Ob die zusätzliche Erweiterung für den „normalen“ User sinnvoll ist, möchte ich bezweifeln. Die eierlegende Wollmilchsau ist bei dem differenzierten Angebot, was heute am Markt ist, nicht zeitgemäß.

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