Es ist ja nicht erst seit gestern so, dass einige etwas kritischer eingestellte Menschen das WordPress-Projekt nicht so positiv sehen, wie die große Anzahl an WordPress-Bloggern. In den letzten Tagen aber häuft sich die Kritik – zurecht, wie ich finde.
Grund der Kritik war in der Vergangenheit immer, dass ein mittlerweile nicht mehr ganz kleines und VC-finanziertes Unternehmen dahintersteckt. Dieses Unternehmen – Automattic – wurde von WordPress-Macher Matt Mullenweg gegründet und beschäftigt sich primär mit der Weiterentwicklung der eigenen Cashcow wordpress.com, einem kostenlosen WordPress-Hosting-Dienst, der durch ein stark modifierztes WordPress MU angetrieben wird. In letzter Zeit wurde immer deutlicher, dass Features die in WordPress eingeflossen sind immer auch ihren Nutzen für WordPress.com haben. Bei einigen neuen Funktionen ware es sogar so, dass sie eigentlich nur für WordPress.com so richtig sinnvoll waren. Ein Beispiel ist die Zusammenlegung der Kategorien für Beiträge und Links ab Version 2.1.
WordPress MU ist ein eigenständiges Projekt, dass Parallel zu WordPress entwickelt wird. Es ermöglicht den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Blogs auf einer Softwarebasis. Die Software ist im Verhältnis zum Alter des Projektes alles andere als ausgereift und taugt in der veröffentlichten Version maximal für den Betrieb kleinerer Plattformen. Die Verbesserungen die Automattic für den Betrieb von WordPress.com vornimmt, werden selbstverständlich nicht im OpenSource-Projekt veröffentlicht, sondern dienen einzig und allein dem Betrieb von WordPress.com und ggf. den Projekten die Automattic für Kunden umsetzt.
Dadurch entsteht ein Verhältnis, das durchaus als kritisch zu betrachten ist. Man „betreibt“ zwei OpenSource-Projekte bei denen jeder der will seinen Teil beitragen darf (ob nun die Änderungen in den Corecode einfliessen, ist wieder eine andere Sache, aber jeder darf seine Änderungen und Erweiterungen einschicken). Dieses Community driven development (von der Allgemeinheit unterstützt und gefördert, auch durch Themes, Plugins, Links zu wp.org etc.) nutzt man andererseits wieder für die kommerzielle Entwicklung von Plattformen wie wp.com. Das ist ansich noch nichts verwerfliches – schlimmer wird’s dann wenn klar wird, dass man (wie jetzt mit Version 2.3) auf einmal auch noch anfängt Daten der WordPress Blogger zu sammeln – und zwar mehr als nötig.
Wie bereits vielfach berichtet, hat die Version 2.3 nun einen Updatemechanismus, der automatisch aktualisierte Plugins und eine aktualisierte WordPress-Version erkennt und entsprechende Updatenotwendigkeit vermeldet. Bei der Gelegenheit wird dann gleich noch übertragen welche Plugins installiert sind und auf welcher Domain der Blog läuft. Wozu das nötig sein sollte, weiß wohl keiner so genau. Es gibt mittlerweile Plugins und Hacks, die diese Übertragung verhindern bzw. verfälschen, aber auch das kann ja nicht das Ziel sein.
Und hinter allem steht nicht etwas eine Foundation, wie bei vielen anderen OpenSource-Projekten (Drupal, Ubuntu,…), sondern ein Unternehmen. Aber auch der vermeindlich deutsche Ableger (unter wordpress-deutschland.org zu erreichen) hat sich in den letzten Tagen nicht mit Ruhm bekleckert. Dahinter steckt übrigens nicht Automattic, sonder der Schweizer Olaf Schmitz. Der Betreibt – offenbar als Privatperson – diese deutsche Supportseite. Außerdem ist er nicht nur seit einem Jahr Vater, sondern auch bei Automattic angestellt. Auch das ist nichts verwerfliches und nichts besonderes, mutet aber in der aktuellen Diskussion etwas seltsam an, aber ich schreite zuweit. Was ist passiert?
WordPress Deutschland (WPDE) in Person von Olaf Schmitz hat vor kurzem angekündigt mit der deutschen WordPress-Version ab 2.3 nun auch ein Plugin für LinkLift auszuliefern. Linklift vermittelt Links zur Miete und wie sich schnell herausstellte gab es einen Deal zwischen Schmitz und dem Linklift-Betreiber, damit das Plugin dem User ab sofort etwas mehr aufgedrängt wird. Schnell gab es heisse Diskussionen in Blogs und im WPDE-Forum. Bei diesen Diskussionen sind v.a. einige Modetoren durch ihr teilweise arrogantes Auftreten gegenüber erbosten Usern aufgefallen.
Es gab aber auch Fürsprecher, die das Problem gar nicht verstehen konnten. Schließlich müsse man das Plugin ja einfach nicht installieren. Technisch gesehen ist das zwar nicht falsch, aber das Problem dürfte an anderer Stelle zu finden sein. Stellt Euch einfach mal vor, ihr programmiert etwas um es der allgemeinheit im Rahmen eines OpenSource-Projektes zur Verfügung zu stellen. Dann kommt jemand und fügt diesem Programm, dass eure Eigenleistung enthält eine Erweiterung hinzu. Für das hinzufügen dieser Erweiterung bekommt er Geld von dem keiner derer die maßgeblich zum Erfolg des ganzen beigetragen haben etwas sieht. Zumindest ist kaufm Vorstellbar und auch in der Diskussion nie erwähnt worden, dass das Geld zumindest den Core-Entwicklern von WordPress oder einer anderen zentralen Stelle zufließt. Stattdessen wurde damit argumentiert, dass auch WPDE ja finanziert werden müsse. Keine Frage das muss es sicherlich – aber die Art und Weise dort kommerzielles in eine Open-Source-Projekt einzuschleifen ist doch eher unfein. Eigentlich müsste es zur Finanzierung der Server und Co doch ausreichen, dass man mit Hilfe der Linkpower, die man über Jahre von Usern bekommen hat nun selbst Linkplätze vermietet oder? Aber da will ich mich eigentlich gar nicht reinhängen.
Das eigentlich interessante Stück kommt noch. Heute nun – und das war für mich letztlich auch der Auslöser doch über das Thema zu schreiben, was ich eigentlich erst nich wollte – wurde via Robert Basic bekannt, dass ein Automattic-Mitarbeiter kontakt mit einem deutschen Blogger aufgenommen und ihm angeboten hat eine deutsche Community unter de.wordpress.org aufzubauen. Moooment. Olaf Schmitz betreibt als WordPress-Mitarbeiter oder doch als Privatperson eine deutsche WP-Community und nun will man ihm mit hausgemachter Konkurrenz ein Ei in’s Nest legen? Kann doch nicht sein oder? Wer nun derjenigen ist, der da im Namen Automattic agiert ist mir im gegensatz zu Robert recht egal. Abgesehen davon, dass er noch jünger als Gründer Matt Mullenweg und damit wohl gerade einmal – wenn überhaupt – 20 Jahre alt ist, dürfte da wohl gesamt Automattic dahinterstecken. Angeblich hätte es wohl Missverständnisse bzgl. der Linklift-Aktion gegeben, weshalb Olaf Schmitz mittlerweile auch zurückgerudert ist und angekündigt hat, dass das Linkliftplugin ab sofort wieder raus ist.
Zusammen mit all den anderen Aktionen wirft das alles kein gutes Licht auf WordPress. Man scheint das Gespür für die User bereits vor längerem verloren zu haben und schafft es nicht mal firmeninterne Probleme intern zu lösen ohne dabei öffentlich für großes Aufsehen zu sorgen. Wie ich bereits geschrieben habe, steht für mich der Wechsel der Blogsoftware auf dieser Seite bereits fest. Auch bei neuen eigenen Projekten und bei solchen für Kunden, spielt WordPress kaum noch eine Rolle – weder jetzt noch vermutlich in der Zukunft. WordPress wird die einfach zu installierende Blogsoftware bleiben zu der es viele Plugins und Themes gibt, aber evtl. sollte der ein oder andere Überdenken, dass es noch andere Projekte gibt, die einen Blick und die Unterstützung wert sind. (Links nur Beispielhaft und nicht vollständig.)
Nachtrag: Mittlerweile gibt’s auch ein – wenn auch kleines – Statement von Olaf dazu.
Ich empfehle Lifetype. Es ist sehr spamresistent, einfach zu pflegen und dank smarty-Templatesprache auch gut an eigene Vorstellungen anzupassen. Ach ja: die Entwicklerbasis ist schmal genug um sich einig zu sein, aber breit genug um die Probleme zu lösen und es gibt keine kommerz-Verquickungen.
Das ist aber hoffentlich nicht die Software die bei Deinem hinterlegten Link grad die großen PHP-Errors rausschmeisst oder? ;)
Ansonsten hab ich mir Lifetype vor einiger Zeit mal als Bloghosting-Software angeschaut. Kann mir nicht vorstellen damit zu bloggen. Ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung und auch nicht sonderlich fundiert.
Bei WordPress.org entscheidet die Community welche features in die software kommen, nicht Automattic. WordPress.org ist nämlich separat von Automattic und gehört nicht uns sondern der WordPress Foundation (die Matt Mullenweg am einrichten ist).
Die Anklage das Automattic Verbesserungen von WordPress MU für sich selbst behält ist auch falsch. Wir geben alles als open source weiter. Zum Beispiel auch wie man WordPress MU als grosse Plattform betreibt: http://onemansblog.com/2007/08/16/wordcamp-2007-hyperdb-and-high-performance-wordpress/
Und WordPress-Deutschland ist ein separates Projekt das weder mit WordPress.org noch mit Automattic etwas zu tun hat (und das die LinkLift Entscheidung rückgängig gemacht hat).
Toni (CEO Automattic)
Hallo Frank,
an sich lese ich deinen Blog gerne. Aber in diesem Fall haust du ganz schön um dich. Es mutet aber der Text, dass nicht ausreichend recherchiert wurde, siehe auch die Aussage von Toni Schneider.
Natürlich profitieren andere Blog-Plattformen von diesen Diskussionen und das ist sicher auch gut so, den Konkurrenz belebt auch im Bereich OSS den Markt. Ob schlussendlich eine andere Software die Möglichkeiten und Vielfältigkeiten her gibt, dass musst du entscheiden. Aber Fakt war oder ist doch, dass du und viele Andere Nutzer sich für WP entschieden haben, weil im Bereich Einfachheit, Anpassung und Flexibilität WordPress bisher die Nase vorn hat.
Nun gibt es Ärger und schon haben die User Bedenken. Wie wäre eine Änderung der Lage, bishe haben doch die Entwickler immer recht gut auf die Wünsche der User reagiert. Ob es immer im Sinne aller User ist, das ist sicher sehr schwierig bei dem großen Kreis.
Aber die Wunschliste und und und auf wordpress.org steht allen offen und jeder kann seine Meinung und Code abgeben.
Ich finde es immer noch gut, dass ich eine mächtige und umfangreiche Software wie WP kostenlos mit reichlich Möglichkeiten und Support! beziehen kann.
Auch im Bereich prof. Webdesign scheint mir WP weit verbreitet, senkt eine kostenlose Software doch den Preis gegenüber dem Kunden.
LG Frank
Mich würde mal interessieren, mit was Auttomatic eigentlich Geld verdient: Die „Cashcow“ WordPress kann es ja nicht sein, wenn diese kostenlos verteilt wird (Widerspruch in sich).
Sind es also Lizenzen für Unternehmen? Oder andere Software-Projekte? (Die Frage ist nicht ironisch gemeint, ich habe da persönlich zu wenig Ahnung davon)
Matthias: von http://wordpress.com/about/
„How do we pay for everything? WordPress.com is run by Automattic which currently makes money from the aforementioned upgrades, blog services, Akismet anti-spam technology, and hosting partnerships.“
Der teilweise doch etwas seltsame Ton in dem Statements von offiziellen Stellen abgegeben werden ist mir bereits bei der Diskussion um den „Update-Mechanismus“ aufgefallen.
Ich (Web-Dev, 27 Jahre) komme da in die mir selbst gehasste Situation, dass ich denke „die sind einfach zu jung/unerfahren“ – wird Zeit das einfach mal ein Rat bei einem PR-Profi eingeholt wird, bzw. erst denken, dann handeln.
Leider habe ich noch keine praktischen Erfahrungen mit WP, was ich aber in naher Zukunft ändern wollte. Meine theoretischen Erfahrungen zu WP kommen aus dem Bereich Web-Security. Und da sah es bisher nicht so rosig aus. Ich lese immer wieder, dass in WP hier und da grobe Fehler gemacht werden. Nun ja, bei einer so verbreiteten Software bleibt es nicht aus, dass mehr und mehr über Fehler geredet wird. Es bleibt auch nicht aus, dass sich mehr und mehr Leute mit kriminellem Hintergrund der Software bedienen. Dank der großen WP-Community sollte man zumindest hoffen, dass die Sicherheitshinweise bzw. -bedenken Gehör finden und somit beseitigt werden.
So war ich dann auch sehr erfreut, als das aktuelle Release 2.3 herausgekommen ist. Leider gibt es jetzt aber wieder einen bitteren Beigeschmack aus einer anderen Richtung. Ich wollte eigentlich das 2.3er Release für eine Kunden-Website einsetzen, was aber mit der aktuellen E.T.-Funktion („Nach Hause telefonieren“) nicht möglich ist. Das akzeptiert der Kunde auf gar keinen Fall. Nicht in der Form, wie es jetzt bekannt geworden ist. Fraglich ist auch, ob WP in der Form in die Debian- bzw. Ubuntu-Repositories aufgenommen wird (ist zwar in Debian unstable enthalten, ob gepatcht oder original, weiß ich nicht).
Die Frage ist, ob ich manuell all das „weg-patche“, was mir bitter aufstößt, und somit Gefahr laufe, zukünftige Sicherheits-Updates umständlich einpflegen zu müssen (geht unter Debian ansonsten sehr komfortabel mittels uupdate und dpkg-buildpackage). Oder warte ich, bis es einen Release-Fix seitens der WP-Community gibt? Schön wäre Letzteres, halte ich aber für sehr unwahrscheinlich und auch zeitaufwendig.
Noch ist es nicht zu spät. Ich werde mich mal nach einer anderen Blogsoftware umsehen. S9Y (Serendipity, danke Frank für den Link) scheint sehr interessant zu sein. Es wird zumindest von einigen bekannten PHP-Entwicklern eingesetzt. Wohl nicht ohne Grund. Hier ein interessanter PDF-Artikel aus dem PHP-Magazin 04.2007: Blogging mit Biss. Allerdings hab ich auch hier schon ein paar Hinweise auf Sicherheitslücken gefunden. Nun, das ist man bei PHP-Software mehr oder minder gewohnt. Vielleicht doch mal in Richtung Python schauen? Blogsoftware gibt es auch da genug. Die Sprache selbst hat auch ihren Charme. Hmmm …
@Frank: Ich denke das ist evtl. etwas falsch rübergekommen. Natürlich ist WordPress erstmal keine schlechte Software und nicht ohne Grund läuft WP auch hier (noch). Das eigentliche Problem ist aber viel weniger die Software ansich bzw. der Umfang an Funktionen und seine Verbreitung (im Gegenteil), sondern die Art und Weise wie man nun mit der Bekanntheit umgeht und selbige ausnutzt.
Darauf zielt mein Artikel eigentlich ab – evtl. ist das nicht ganz klar rübergekommen.
@Toni: Danke für Dein Statement.
entschuldige frank aber ich find diesen beitrag ein wenig „hinterfotzig“ (sorry für dieses wort, aber mir fällt auf die schnelle nichts besseres ein)…
du hast doch monate/jahre von WP profitiert und jetzt kehrst du denen den rücken? dieser ganze mist kann doch auch in 3 jahren bei drupal/textpattern etc passieren. wir sind alles nur menschen und haben ein gewisses recht drauf fehler zu machen und draus zu lernen!
der olaf von WPD hats begriffen und draus gelernt! Jetzt aber in einem satz zu erwähnen das er vater ist und bei Automattic arbeitet finde ich dubios.
Die Suche nach Alternativen schliesse ich auch für mich nicht aus aber nur um bei Projekten für Freunde eine Alternative zu haben falls sie keine Lust auf WordPress haben. Persönlich ist WP nach wie vor das beste und einfachste Blogsystem..
lg
Jared
@Jared: Sorry, aber wieso ist der Beitrag hinterfotzig? Ich habe ja recht klar geschrieben was mir nicht passt. Die Tatsache, dass ich WordPress den Rücken kehre liegt auch nicht an dieser Aktion alleine – das solltest Du als einer der hier regelmäßig liest auch wissen.
Ich habe auch im letzten Kommentar nochmal versucht klarzumachen, dass sich meine Kritik nicht primär an WordPress als Software richtet sondern an das was drumrum passiert.
Inwiefern die Erwähnung von Olafs Beitrag dubios ist, hab ich auch nicht verstanden. Die Tatsache, dass er Vater wurde, spielt in diesem Zusammenhang natürlich keine Rolle, steht aber halt in einem Beitrag mit dem Fakt, dass er für Automattic arbeitet.Ich dachte das würde sich von selbst erklären.
Außerdem hat die Leistung der WordPress-Community (davon hab ich primär profitiert) überhaupt nichts mit der Tatsache zu tun, was ich in meinem Artikel kritisiert habe – ich dachte auch das wäre deutlich.
Aber um’s nochmal zu unterstreichen: Ich schätze WP, setze es nicht ohne Grund hier ein und es ist eine tolle Blogsoftware. Gleichermaßen betrachte ich die Situation jedoch kritisch und nicht zuletzt deshalb (auch wegen anderer Entwicklungen) ist WP für mich immer weiter in den HIntergrund geraten und damit unwichtiger geworden. Ich hoffe das war nun deutlich und weniger hinterfotzig.
Nachtrag: Hinter Drupal wird gerade eine Foundation aufgebaut, weil das Kernteam um die Problematik weiß, die entstehen kann, wenn ein Unternehmen hinter einem OpenSource-Projekt steht. Nicht nur aber auch deshalb gibt es auch die Ubuntu Foundation parallel zur Canonical Ltd. Das aber nur am Rande.
;) mein kommentar war weniger persönlich gemeint als das er vielleicht klang! wenn ich andere wörter genommen hätte, wär auch meine intention die ich den kommentar gelegt habe eventuell auch anders verstanden worden! nichts desto trotz finde ich es einfach schade das du dich in naher zukunft von WordPress abwendest – einfach aus dem Grund das wir dann wohl keine Tutorials, Themes oder Plugins (für WP) von dir erwarten dürften.
Konsequent von Helmi wäre jetzt: WordPress einfach löschen bzw. vom Server nehmen und Software X einsetzen. Dann ist das leichte Gemecker über WP und die bösen Machenschaften wenigstens glaubhaft. :-)
Nun, es ist ja nicht so, dass dies die erste Diskussion über „Verstimmungen“ innerhalb der WordPress-Community wäre. Und die suche nach einer Alternative treibt und trieb viele. Gerade deshalb möchte ich hier ganz gerne auf habari verweisen. (Ja, es sind ehemalige WordPress-Mit-Entwickler, die habari gegründet haben …)
Hab deinen Post leider erst jetzt gesehen. War mir nachträglich noch ein Link auf Radio4SEO wert :-)
Ich fand die Diskussion bisher nicht so schlimm. Wie gesagt, ich bin aber auch kein WP-User. Natürlich habe ich mir auch Infos von anderen Quellen bzgl. des neuen WP-Releases geholt. Mein Fazit bleibt gleich: Was da im neuen WP gemacht wurde, finde ich nicht gut. Dies sind genau die Gründe, warum ich es zukünftig nicht bei meinen Kunden einsetzen werde.
Ich find es auch nicht schlimm, aus besagten Gründen das System zu wechseln. Auch, wenn man bisher davon profitiert hat, heißt das noch lange nicht, dies auch in Zukunft auf Gedeih und Verderb einzusetzen. Frank ist auch von Windows auf Linux gewechselt (okay, ein nicht ganz passender Vergleich). Ich ebenso und einige andere auch. Man hat lange Zeit von Windows profitiert, aber irgendwann war einem die dahinter stehende Politik einfach über. Ob das in Zukunft mit Ubuntu so sein wird, ist ebenso fraglich. Wünschenswert wäre es nicht.
Vielleicht, wenn einem der Schritt von WP auf ein anderes Blog-System zu wechseln, zu schwer fällt, sollte man noch die zukünftigen Reaktionen seitens der Entwickler abwarten. Falls man das Gefühl hat, dass die Kritik gehört, aber ignoriert wird, zieht man dann die Konsequenz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die WP-Entwickler die kritisierten Punkte nicht beseitigen und sich stur stellen. Man hat ja gesehen, was bei Mambo geschehen ist, auch wenn das andere Gründe hat. Aber die Community hat in kurzer Zeit den Fork namens Joomla! zu mehr Popularität geführt, als Mambo momentan hat. Ob das gut oder schlecht für die Endbenutzer ist, sei dahin gestellt. Etwas mehr Kommunikation über zukünftige, fragwürdige „Features“ in WP würden der ganzen Sache gut tun.
Bei WordPress MU muss man sehen, dass eigentlich viele Funktionen aus wordpress.com öffentlich verfügbar sind, aber nicht in der Codebase von WordPress MU drin sind. Das ist zu einem HyperDB, der PHP-Datenbank-Cluster von WordPress.com und viele kleinere Plugins. Außerdem kann man sich alle Themes, die es auf WordPress.com gibt, frei über den SVN ziehen. Zudem entwickeln viele Communitymitglieder ähnliche Plugins, die Funktionen von wordpress.com übernehmen, zwar leider teilweise nicht umsonst, aber immerhin.
Gruß Dennis
Stimmt so nicht ganz, WordPress MU ist sehr aktuell wegen Sicherheitsupdates, es ist stabil, aber die aktuelle Codebasis von WordPress 2.3 ist nicht drin, da man noch in der WPMU-Community entscheiden will, was man da wirklich von braucht.
WordPress MU und WordPress.com sind nicht gleich, da sie nicht mehr die selbe Codebasis haben, als WordPress.com gestartet wurde, wurde WordPress MU abgespiltet und nichts bzw. kaum mehr wurde vom Code getauscht, denn WordPress.com basiert auf der aktuellen Codebasis von WordPress 2.4, WordPress MU und WordPress.com haben sich getrennt entwicklet und sind vom heutigen Core anderes.
Wie oben in meinem Kommentar geschrieben, sind viele Funktionen von WordPress.com öffentlich.
Gruß Dennis
@Rene: Bei Mambo lag die Sache etwas anders. Die kommerzielle Firma Miro, die hinter der Grundversion von Mambo stand hatte schon längst nicht mehr viel zu Mambo beigetragen. Sie hatten ihr Baby irgenwann einmal in die Open Source Freiheit entlassen und ein gutes und talentiertes Open Source Dev Team hat sich um das gute Stück gekümmert. NAch Jahren fiel Miro ein das sie ja noch die Namensrechte hielten und wollten dann von Third Party Entwicklern Lizenzgebühr kassieren. Das sich das Dev Team dann von der eigentlichen Firma losgesagt hat war gut und der einzigst logische Schritt. Schließlich steckt man ungern Jahre von Arbeit in ein OS Projekt nur damit andere dann Geld damit verdienen. Joomla ist heute wesentlich beliebter als Mambo, das langsam aber sicher ausstirbt.
Bei WP ist es ja nun anders. DIe Entwickler haben eine eigene Firma gegründet und überlegen sich (meiner Meinung nach auch nicht ganz ungerechtfertigt) wie sie mit ihrer Arbeit Geld verdienen können.
Ich denke der Gedanke ist nicht ganz verkehrt, denn jeder muß schließlich von etwas Leben. Die Frage ist nur wie man das bewerkstelligen kann, ohne den Open source Gedanken dabei zu schädigen.
Ich glaube niemand hat etwas dagegen wenn der Typo3 Gründer mit Beratung Geld verdient oder einer der Joomla Core Entwickler nebenbei Templates für jenes System verkauft, oder die WP Jungs Hosting anbietet. Nur gibt es da so eine Grauzone, die schwer zu defienieren ist.
Und das ist glaub ich auch hier das Problem.
Aber ich muß da auch einem meiner Vorredner recht geben: Die WP Entwickler werden auch von der Kritik zu hören bekommen und ihre eigentliche Reaktion ist entscheident. Fehler machen tut jeder es kommt nur darauf an damit umzugehen.
Zum Schluß: Warum fordert eigentlich jeder das helmschrott.de nun möglichst schnell das System wechseln muß, nur weil er (konstruktive) Kritik geäußert hat? Und das nicht an dem System sondern an den Leuten dahinter?
Ich wette der ein oder andere hat sein Posting auf einem WIN Rechner verfaßt und schoneinmal über Bill Gates gelästert(
@Holger: Darum schrieb ich ja „auch wenn das andere Gründe hat“. Gegen das Geld verdienen spricht nichts. Das stört mich persönlich nicht. Was ich schlimmer finde, ist diese „Nach-Hause-telefonieren“-Funktion. Davon habe ich vorher nichts erfahren und ich war ziemlich geschockt, als ich das gelesen habe. Sowas kann ich meinen Kunden auf keinen Fall anbieten. Das sind Methoden eines mir nicht mehr sympatischen Unternehmens.
So, nun haben wir uns aber alle wieder lieb, OKee?