Gestern habe ich mir ein paar Gedanken zu Foren gemacht, vor allem darum selbst eines zu betreiben. Letzteres soll aber nicht Gegenstand dieses Beitrags sein. Vielmehr geht es um die Überlegung wie sehr Blogs und Foren in Konkurrenz zueinander stehen bzw. wie man diese Konkurrenzstellung vermeiden und die »beiden Seiten« zusammenführen kann.
Der Grundgedanke: Foren – und ich spreche hier in erster Linie von Foren zu einem bestimmten Thema, also Fachforen – leben von den Inhalten ihrer Nutzer. Einerseits von Fragestellungen, der Diskussion über Probleme im jeweiligen Fachgebiet, aber auch von ausführlicheren Beiträgen zum Thema, Berichten, bebilderten Anleitungen, und so weiter. Sicherlich weiß das jeder, der sich schon ein oder mehrmals in einem Fachforum zu einem bestimmten Thema getummelt hat.
Blogs funktionieren technisch gar nicht so viel anders als ein Forum: Jemand eröffnet ein Thema bzw. schreibt einen Beitrag – andere antworten. Sie helfen bei Fragen, kommentieren mit ihrer Meinung, diskutieren untereinander. Der einzige oder zumindest gravierendste Unterschied ist wohl, dass in einem Blog in der Regel immer die gleiche Person die Diskussion eröffnet und die Rolle des Kommentators eine eher reaktive, denn eine aktive ist.
Der weiterhin große Unterschied aus der Sicht des Bloggers ist, dass er mit seinem Content anstellen kann was er will. Er kann ihn vermarkten, löschen und verändern. Er kann die Kommentare moderieren wie er es für richtig hält, kann Personen ausschließen, deren Nase ihm nicht passt und kann – wie wir spätestens seit kurzem wissen – am Ende auch seinen Blog samt Inhalt verkaufen.
Man könnte also fast sagen, dass Blogs (auch) so etwas sind wie ein Forum 2.0, wäre da nicht eine Kehrseite der Medaille: In einem Fachforum finde ich als Interessierter eine Ansammlung von Fragen, Antworten, Tipps, Anleitungen, Kaufempfehlungen, Diskussionen, Menschen zu eben genau diesem Thema. Will ich das gleiche über Blogs erreichen, wird’s schon schwierig. Klar, ich kann mich diverser Blogsuchmaschinen bedienen und versuchen Blogbeiträge zu dem Thema zusammenzukratzen – das gleiche wird das dennoch nicht sein.
Der „Marktanteil“ der Blogger ist natürlich heute noch relativ gering und wenn ich heute hergehe und ein Forum zum Thema XYZ eröffne, wird es – wenn’s nicht gerade um ein Blogthema geht – vermutlich wenig Rolle spielen, dass Blogger lieber in Blogs schreiben als in Foren, aber wie sieht das in Zukunft aus? Wie sieht das vielleicht heute schon bei Themen aus, für die sich viele Blogger interessieren oder umgekehrt formuliert bei denen die potentielle Zielgruppe zu einem nicht kleinen Teil aus Bloggern besteht.
Wie sieht die Verknüpfung von Blogs und Foren aus? Flog? Blorum?
Kann es eine Lösung sein Blogbeiträge automatisch thematisch zu tracken? Also so einen Memetracker wie z.B. Rivva auf ein bestimmtes Thema loszulassen? Falls Frank, Betreiber und Erschaffer von Rivva hier mitliest, kann er ja ggf. dazu was sagen. Ist so ein Tracker also in der Lage Blogbeiträge zu einem Thema automatisch zu finden und könnte man damit die Diskussion aus Blog einbeziehen? Vermutlich wird das schwierig sein.
Daraus ergibt sich jedoch gleich die nächste Frage – wenn so ein Blogbeitrag nun einbezogen ist, egal ob automatisch oder manuell, ist es dann sinnvoll die Diskussion darüber an zentraler Stelle fortzuführen? Beissen sich hier wieder Interessen von Blogger und Forum? Für das Forum ist es natürlich besser die Diskussion über den Blogbeitrag im Forum zu haben – den Beitrag selbst aber nur in Auszügen. klar, denn der Beitrag gehört dem Blogger.
Je mehr ich darüber nachdenke um so mehr Fragen tauchen auf, um so spannender wird aber auch der Gedanke. Unterm Strich könnten beide Seiten (Forum/Community und Blogger) davon profitieren. Einerseits lässt sich über die Blogbeiträge mehr Wissen bündeln, denn das Interesse an einer Mitwirkung dürfte viel größer sein, wenn die Inhalte – gerade wertvollerer Beiträge – beim Autor selbst liegen und er direkt davon profitiert (sei es nun einfach durch den Ruhm und das Ansehen der Community, oder ggf. durch Vermarktung seiner Inhalte). Andererseits gewinnt die Community an Inhalten, auch wenn sie sie nur sammelt bzw. darauf hinweist. Sie wird noch mehr zur Anlaufstelle als ein einfaches Forum und kann zu einer Autorität im jeweiligen Themengebiet ausgebaut werden.
Wie ihr seht sind da einige wirre Gedanken meinerseits – eine Lösung dafür fehlt noch. Samstag morgen ist eine verdammt schlechte Zeit um einen solchen Beitrag auf einem Blog wie diesem zu veröffentlichen, der am Wochenende normalerweise dazu neigt zu schlafen. Vielleicht findet sich ja aber trotzdem jemand der sich in die Diskussion einklinkt und sie vielleicht sogar weiterreicht – ich würde mich freuen.
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