Ihr wollt uns gehörigen verarschen, Welt Online, oder?
Im Kopfbereich des neu gestalteten Auftritts von Welt Online wird mit dem im Screenhot link zu sehenden „Headerad“ (eine Art Eigenwerbung für Artikel im Kopfbereich der Seite) ein Beitrag über die Leitungswasserpreise in Deutschland beworben. Der durchschnittliche Leser würde dahinter wohl eine Tabelle erwarten, in der die Preise und vielleicht noch ein paar andere Parameter für das Leitungswasser in deutschen Großstädten verglichen werden. Auch weil da sowas steht wie „Die folgende Liste zeigt die jährlichen Wasserkosten für einen Vier-Personen-Haushalt in 100 deutschen Städten“. Wäre ja eigentlich nicht zu viel erwartet, oder? Weit gefehlt!
Dass mittlerweile bei großen Nachrichtenseiten nicht mehr wie früher mehrere Bilder auf einer Seite angezeigt sondern in sogenannten „Bildstrecken“ angelegt werden – damit hat man sich ja schon fast abgefunden. Wenngleich jedem klar sein dürfte, dass der primär Grund dafür nicht die Leserfreundlichkeit oder die Übersicht ist. Einzig und allein die Generierung möglichst vieler PageImpressions steckt dahinter. Es geht darum möglichst oben in Vergleichslisten mit anderen Portalen zu stehen – Werbepreise und Buchungshäufigkeit danken es. Daher werden diese Bildstrecken mittlerweile eigentlich nur noch als Klickstrecken bezeichnet.
Diese Klickstrecken werden jetzt noch weiter ad absurdum geführt. Der Eingangs erwähnte Wasserpreisvergleich ist eigentlich kein Vergleich. Denn zum vergleichen liegen die Daten zu weit auseinander. Statt Bildern hat man kurzerhand die Wasserpreise als Klickstrecke implementiert. Dass das unheimlich blöd aussieht und überhaupt nicht mehr benutzbar ist, scheint bei Welt Online keinen zu interessieren. Hier wird klar demonstriert, dass der Leser – das eigentliche Kapital einer Plattform die von der Werbung lebt – hier nichts mehr wert ist. Ein solches „Nachrichtenportal“ kann ich einfach nicht ernst nehmen.
(wer sich die Klickstrecke antun will, wird hier fündig)
Aber die Welt-Macher wissen wie man das macht mit dem Traffic. Das beweisen sie schon seit vielen Monaten im Umgang mit Google News. Dort belegen sie teilweise 25% und mehr der Top-Positionen eines Tages und sind damit fast täglich deutlich führender Spitzenreiter (Quelle, Info). Über die inhaltliche Qualität dieser Nachrichtenmassenproduktion kann sich jeder recht schnell ein Bild machen. Die dürfte ungefähr da liegen wo man auch den Leitungswasservergleich ansiedeln würde. Da hilft es auch nicht, dass Robert Bosch, Mitglied der Verlagsgeschäftsführung vor kurzem im Meedia-Interview jegliche Wettbewerbsverzerrung durch Manipulationsmaßnahmen abgestritten hat.
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