Vermutlich hätte ich als Kind und auch danach doch einfach das tun sollen, was mir meine Mutter immer gepredigt hat: „Kind, lies mehr“. Stattdessen hatte ich wohl immer verstanden: „Kind, iss mehr“. Heute bin ich übergewichtig und meine sprachlichen Fähigkeiten sind immer noch unter aller Kanone.
Gerade eben kam mir die Frage in den Sinn, wie man effektiv an seinen sprachlichen Fähigkeiten arbeiten kann? Ist Lesen wirklich der beste Weg? Wenn ja, was sollte man lesen? Lieber einen Roman oder Fachpublikationen? Die Tageszeitung (welche?) oder doch lieber die Liebesbriefe von verflossenen Freundinnen?
Spaß beiseite – gibt’s vielleicht sogar interaktive Sprach- und Schreibtrainer auch für Deutsch so wie es sie als Sprachtrainer für zusätzliche Sprachen gibt?
Ein wenig mehr sprachliche Gewandtheit und verbales Geschick können ja manchmal nicht schaden…
Danke schon mal für Eure Tipps!
nline Sprachen Lernen: http://www.forvo.com/languages/ oder http://www.babbel.com/
Von P.M. gibts nen Rhetorik-Trainer(in der Art eines Rätsel-Heftes), aber ich hab persönlich noch keine Erfahrungen mit dem gemacht
hallo,
also. früher war ich auch der meinung, das viel lesen den schreibstil ungemein verbessert. mittlerweile hab ich die erfahrung gemacht, dass das, was bei mir am meisten geholfen hat … schreiben-schreiben-schreiben war. natürlich ist es schön, wenn man viel liest und den ein- oder anderen sprachwitz oder – stil in seine texte einbauen kann. trotzdem bin ich der meinung, dass nichts so gut und schnell wirkt, wie SCHREIBEN – und eventuell um ein feedback der leser (oder freunde) bitten.
alternativ kann man natürlich auch journalismus studieren, wie ich es getan habe ;)
Was du liest ist im prinzip egal, hauptsache du hast was gefunden zum lesen was dich interssieren. Das ganze dann noch aktiv mit eigenem Schreiben verbinden und schon hast du eine Klasse Vorlage zum üben, sprich beides zusammen übt ungemeint sehr gut. Es trainiert sowohl Ausdruck in Wort und Schrift, wie auch den Sprachlichen gebrauch.
Na, bei Dir kann man sich doch über sprachliche Schwächen kaum beklagen (sagt der „Sprachdienstleister“)! Nichts was, über das hinausgeht, dass _das schnelle Schreiben_ im Netz bei jedem produziert (sogar beim Sprachdienstleister) ;-)
lesen lesen lesen. und zwar literatur (grosse und kleine), fachliteratur, zeitungen. letztere wegen der täglichen information (zeitungen setz ich da jetzt mal ganz bewusst gleich mit onlinemedien die der täglichen information dienen). fachliteratur weil man aus ihnen tatsächlich etwas lernen kann. literatur selbst weil sie der entwicklung des geistes dienen. sei das jetzt der eigene stil der verbessert wird oder auch nur die art und weise und vor allem der umfang des eigenen denkens, dafür ist literatur zu lesen m. M. nach unumgänglich. abgesehen davon, schreiben ist ein handwerk, und so wie bei jedes handwerk bedarf es natürlich einer gewissen portion talent, aber vor allem übung übung übung
Was hast du denn? Das liest sich doch ganz gut, was du schreibst.
Synonyme sind manchmal sehr reizvoll und machen einen Text interessanter. Lesenswerter, packender, fesselnder und vielleicht auch faszinierend …
Ein entsprechendes Wörterbuch für die konkrete Arbeit und der ein oder andere literarische Text für die „Grundbildung“ scheinen mir passend.
Ich habe gerade zu bloggen begonnen und stelle fest das mir die Kontinuität und daher auch die Qualität des Schreibens fehlt. Beim Sprechen habe ich diese Probleme nicht. Ich glaube aus deinem Text herauszulesen daß es sich bei dir umgekehrt darstellt. Bei den paar postings die ich hier gelesen habe, hatte ich nicht das Gefühl daß es dir an sprachlicher Gewandtheit mangelt. Ich habe vor vielen Jahren eine Schauspielausbildung gemacht und kann daher zum Sprechen aber auch zum Schreiben sagen: Texte laut lesen, so wirst du für dich selbst zum Korrektiv
gutes Thema – denke die Mischung machts wie so oft.
Im Bereich Zeitung mag ich die Zeit, da dort im Vergleich zu anderen Blättern nicht nur immer wieder die gleiche Newsmitteilung abschreibt und auch die Mischung der Schreiberlinge sehr gut ist (Ansichtssache).
Durch den oft deutlich umfangreicheren Ansatz sind die Artikel vielleicht auch einfach nicht mit der Tagespresse vergleichbar.
Curlysa’s Tip …. „üben üben üben“ ist sicherlich ein weiterer wichtiger Bestandteil, aber den hast du ja durchs bloggen eigentlich schon.
Kann mich Ad eigentlich anschließen (uh) – du liest dich eigentlich schon recht gut :)
Erstmal vielen Dank für Euer Feedback und die vereinzelten Komplimente. Selbst sehe ich das – vielleicht naturgemäß etwas anders. Mich persönlich haut mein Schreibstil nicht sonderlich um, aber vielleicht leg‘ ich bei mir selbst auch einfach die Messlatte zu hoch.
Bzgl. der Empfehlung sprachliche Grundlagen über die Literatur zu bilden fand ich’s etwas schade, dass keine konkrekten Tipps kamen. Ist das so stark Geschmacksabhängig? Ich denke mal, dass nicht unbedingt jedes literarische Werk da so gut geeignet ist, oder?
Romane finde ich eigentlich ganz gut geeignet. Aber nur dann, wenn man gern Romane liest und nur solche, die einem auch gefallen. Man will ja seinen eigenen Stil weiterentwickeln und nicht einen anderen übernehmen, der gar nicht zu einem passt.
Zeitung fände ich eine gute Ergänzung dazu, aber welche? Ich finde keine, die sowohl gut schreibt als auch inhaltlich dauerhaft so gutes Zeug schreibt, dass ich sie hierzu zählen würde. Aber das können andere gern anders sehen. Vielleicht sollte ich doch mal wieder die Zeit lesen?
Ich hab mal als Empfehlung gelesen, man solle jeden Tag ein Wort finden, das man bisher nicht aktiv verwendet hat und in einem Notizbuch notieren. Ich hab das aber nicht lange gemacht und weiß auch nicht, ob es so sinnvoll ist – man tendiert dann dazu, Wörter isoliert zu betrachten und überzubewerten. Außerdem hatte ich ziemlich kuriose Wörter auf der Liste, die ich wohl nie anwenden werden.
also konkrete literarische Tipps sind natürlich immer stark geschmacksabhängig. Aber eigentlich niemals falsch liegen kann man mit den Altmeistern des Stils, sei das jetzt Karl Kraus, Franz Kafka oder Franz Werfel. Niemals vergessen darf man natürlich meinen persönlichen Favoriten was stilistische und vor allem erzählerische Perfektion betrifft – Friedrich Torberg. Als Einstieg, falls tatsächlich nicht bekannt, sehr empfehlenswert die „Tante Jolesch“…
Erstmal vor weg, ich kann mich nur anschließen, dein Schreibstil ist doch wirklich nicht so schlecht wie du das dazustellen versuchst, bei einigen Blogs die ich so lese wäre ich froh wenn sie ein Scheibschen von dir abschneiden würden. ;) Das heißt nicht, dass deren Stil schlecht ist, sondern meistens nur, dass er mir persönlich nicht so gefällt.
Der ersten Absatz von dir hier finde ich zum Beispiel durch den Witz sehr gut, da er den ganzen Beitrag auflockert und mit einem grinsen im Gesicht kann man – oder ich jedenfalls – besser lesen
(Übergewicht ist für mich immer ein Witz – „Man ist nur so dick wie man sich fühlt“ oder wie heißt das? ;) ). Und die gut gemeinten Ratschläge der Mutter klingeln mir auch regelmäßig im Ohr, ich entwickle also auch gleich ein Interesse daran zu erfahren, wie es dir damit ergeht. Also: Prima Einstieg.
Daher erste Maßnahme: Nicht selber niedermachen.
Und dann geht es unterschiedlich weiter, ein Blog ist doch schon mal eine prima Sache, da ist es in der Natur der Sache, dass man schreibt. Die Frage ist nur viel mehr was du schreiben willst, deshalb gibt hier auch keiner konkrete Tipps:
Sachliche Beiträge sind nun mal sachliche, knallhart fakten-orientierte Beiträge, da ist der Stil ganz anderes wenn ich meinen Freunden von der Party gestern erzähle (weil die sich nicht mehr dran erinnern können).
Schließlich hat auch Jeder seinen ganz eigenen Stil und seinen ganz eigenen Geschmack: Ich hab z. B. für eine Jugendgruppe lange Zeit eine „Zusammenfassung“ des letzten Treffens und der kommenden Ereignisse geschrieben, daran hatte ich immer sehr viel Spaß und die eMails wurden immer recht lang. Nach kurzer Zeit hatten wir zwei Lager: Die Einen liebten diese eMails und freuten sich auf jede Ausgabe, das zweite Lager fand sie immer zu lang, unlustig und allgemein „plöd“.
Du wirst es also kaum jedem recht machen können, wichtig ist erstmal nur dass es dir recht ist. Die Leser denen das dann gefällt kommen von alleine.
Persönlich haben ich mich im Hinblick auf Bücher wohl am meisten beeinflussen lassen von der vierbändigen Trilogie mit Zusatzband.
Aber viel kommt auch „von irgendwoher“, also einfach weiterleben wie bis her und mit offenen Ohren und Augen durch die Welt gehen – Planen lässt sich leider (oder Gott sei Dank?) ein Stil nicht und auch sehr selten erlernen. Und Stilkopien? Nunja, da lese ich lieber das Original…
Daher: Einfach drauf los schreiben und Spaß dran haben :)
Die eigenen Ergüsse aus alten Tagen. Das ist zumindest meine Erfahrung. Wenn ich mir mal meine alten Texte durchlese, so 3-4 Jahre alt, dann frage ich mich manchmal ob die tatsächlich von mir geschrieben wurden oder von jemand anderes. Vergleiche ich sie dann mit neueren Texten, fallen mir viele unschöne Sachen auf die sich still&heimlich eingeschlichen und festgesetzt haben.
mir geht’s genauso wie ralf! wenn ich texte aus den ersten semestern lese, schäme ich mich fast ein bisschen „fremd“ :> so geht es mir IMMER mit texten, die einige jahre alt sind. sogar mit meinen tagebüchern aus der kindheit. ist ja eigentlich auch ganz schön, weil’s bedeutet, dass sich der schreibstil tatsächlich rasant weiterentwickeln kann, wenn man etwas dafür tut. und da wurden dir ja jetzt einige tipps gegeben ;)
ich für meinen teil lese nach wie vor die rundschau (FR). das hat noch einen anderen grund, aber ich find’s ganz schön, dass ich sie – durch das neue (tabloid-) format einigermaßen durchbekomme, an einem tag. (also, die sachen, die mich interessieren).
natürlich haben dadurch auch viele artikel an qualität verloren, aber diese diskussion gab es an anderer stelle bereits zur genüge.
und, was ich auch noch loswerden wollte: ich finde deinen schreibstil auch alles andere als schlecht!!
Rhetorik ist das wichtigste Werkzeug eines Verkäufers. Im Internet, als Webseitenbetreiber will man seinen Besucher auch etwas „verkaufen“, egal ob Produkte oder Inhalte.
In meiner Zeit als Trainerin habe ich viel im Bezug auf sprachliche Fähigkeiten dazugelernt. Meinen Schreibstil hat es – wie ich selbst finde – zwar etwas verbessert, aber nicht in dem Maße, wie ich es gerne hätte.
Viel lesen, ja zur Entspannung. Zum verbessern des Schreibstils sollte man dann aber gezielt lesen. Um sich auch ohne Germanistik Studium einmal verschiedene sprachlichen Techniken überhaupt bewusst zu werden, hat mir „Texten wie ein Profi“ von Hans-Peter Förster geholfen. Auch „Grundlagen und Techniken der Schreibkunst“ finde ich gut, auch wenn ich es nur quergelesen habe. Ein Buch, das mir mehrmals empfohlen wurde „Von der Kunst des Schreibens“ hat mich hingegen weniger Beeindruckt, für andere war es aber offenbar sehr hilfreich.
Das bereits angesprochene Synonyme-Wörterbuch ist auch äußerst hilfreich.
Es gibt eine interessante Methode, die sehr auf die Spontanität abzielt und ein gezieltes Nachdenken eher in den Hintergrund stellt: Free Writing. Ziel ist es, einfach zu schreiben. Es geht nicht unbedingt darum, was geschrieben wird, sondern das Hirn zu trainieren, Blockaden zu lösen. Man darf nicht vergessen, dass solche Blockaden gerne mal dazu beitragen, dass man selber denkt, dass die eigenen Fähigkeiten nicht ausreichen. Ich denke, dass selbst Viel- und Gutschreiber ab und an blockieren und an sich zweifeln. Aber das ist normale und gesunde Selbstreflexion.
Wovon ich überzeugt bin ist, dass nicht nur Schreiben hilft. Reden und Zuhören ist ein essentieller Teil der … Sprache! Schau dich doch einmal nach Hörbüchern um, die dich interessieren – aber bitte nicht diesen trivialen Allerweltsmüll, der das Gros diverser „Bestseller“-Listen füllt. Vielleicht ist es auch eine Erfahrung, die eigenen Lieblingsbücher „vorgelesen“ zu bekommen. Einfach einmal anhören, mitsprechen (wenn man den Text kennt), davon kann man lernen.
Oder geh zu Lesungen. Das macht nicht nur Spaß, man kann auch viel daraus zehren, weil man selber immer „anders“ als andere liest.
Letztlich ist fast alles Erfahrung. Aber es gibt einen guten Grundsatz, den man verfolgen sollte: Nicht denken – machen!