Heute morgen war ich bei der Post. Also das heisst ich war bei Edeka am Schalter der Post mit einer Verkäuferin im Edeka-Kostüm. Aber man gewöhnt sich ja an alles und daher sag ich jetzt schon wieder „ich war bei der Post“. Glücklicherweise habe ich die so ziemlich einzige kompetente Postschalter-Edeka-Verkäuferin erwischt, die es hier in der örtlichen Filiale gibt.
Und das ist gar nicht mal nur meine Meinung, das steht auch blau auf gelb oder so ähnlich auf einem „Kompetenz-Zeugnis“ das etwas lieblos in Klarsichthülle gesteckt und mit Tesafilm an der hölzernen Behelfswand befestigt in der Post-Ecke hängt. Neben einer Nachnahme hatte ich heute noch einen PostIdent-Ausdruck dabei mit dessen Hilfe die kompetente Frau hinterm Schalter meine Identität für einen Onlinezugang bestätigen sollte. Eigentlich ist das für gewöhnlich nur ein mittleres Drama, das ungefähr so ablaufen sollte: Ich lege den Ausdruck vor, auf dem sich neben meinen Daten noch ein Barcode und eine Hand voll ominöser Zahlen befindet. Die gute Frau tippt ein paar Zeilen in den Computer (unter anderem meine Personalsausweisnummer und was sonst noch so auf dem Ausweis steht), druckt auf wieder ein anderes Stück Papier etwas aus, ich unterschreibe, sie tütet ein und verschickt. Das dauert unter normalen Umständen nicht mal 20 Minuten und ist daher nur ein mittleres Drama.
Nachdem wir aber nun vor gut 8 Jahren die Jahrtausendwende trotz oder gerade wegen bester Vorbereitung weitestgehend schadfrei überstanden haben, scheint uns das in diesem Schaltjahr 2008 nicht vollständig zu gelingen. Diese dummen Schaltjahre treffen uns aber auch immer wieder ebenso unvorbereitet wie das jährliche Weihnachtsfest. Während der oben beschrieben Dateneingabe am Computer bekam die Kompetenz-Frau auf einmal froschgroße Augen und starrte erst ungläubig auf den Bildschirm und anschließend verzweifelt auf die sich hinter mir immer größer werdende Schlange, die mittlerweile bis zum Kassentrakt der Edeka-Filiale reichte. Sie drehte mir den Bildschirm entgegen und schaute mich mit 3 Fragezeichen über dem Kopf an und behauptete „Also ich habe ja schon viele Fehlermeldungen gesehen, aber eine komplett englische ist mir neu“. Der Bildschirm war voll mit einer großen Windows-Fehlermeldungsbox – eine englische Fehlermeldung die selbst mich staunen ließ. Lediglich die Worte „insufficient value“ und „datetime“ ließen mich erahnen, was uns da blüht – der Rest war eher kryptisch unverständlich. Ein zweiter Versuch schlug ebenso fehl wie der dritte am zweiten Terminal. Daraufhin nahm sie den Telefonhörer in die Hand um die technische Hotline zu bemühen. Während der gefühlten Warteschleifenzeit von 10 Minuten bediente sie parallel die Kundin nach mir. Glücklicherweise, denn die war in den letzten 10 Mintuen bereits durch äußerst disqualifizierende Kommentare ‚aus der zweiten Reihe‘ aufgefallen.
Nachdem sie anschließend dem Herrn von der Hotline sämtliche Filial-, Mitarbeiter-, Terminal-, Berechtigungs- und Sonstwas-Codes in unglaublicher Geduld mehrfach vorgelesen hatte, bescheinigt ihr dieser, dass das Problem tatsächlich das unerwartet seltsame Datum »29. Februar« wäre und die Technik bereits daran arbeite.
„Können Sie vielleicht morgen wieder kommen,“ sagte die Kompetenz-Verkäuferin zu mir „vielleicht haben die Techniker das Problem bis dahin im Griff“. „Bis dahin“, entgegnete ich, „hat sich das Problem auf jeden Fall von selbst erledigt.“, und zog kopfschüttelnd ab.
Schreibe einen Kommentar