Am kommenden Montag kann ich das erste kleine Linux-Jubiläum feiern – vor dann einem Monat – am 9. März 2007 – hab ich meinen Desktop auf das freie Betriebssystem umgestellt. Heute morgen dachte ich, dass es doch nun mal an der Zeit wäre Bilanz zu ziehen über diesen Monat, die Probleme und die Vorzüge beim Arbeiten mit Linux.
Fangen wir doch direkt mit den Problemen an. Man könnte sagen es gab keiner, doch das wäre gelogen. Es gab primär deshalb keine, weil mir bei den kleinen Unebenheiten die ein oder anderen kleinen Spielereien mit Linux und einige Jahre Serverbetreuung (Root-Server bei diversen Webhostern und mit diversen Linux-Distributionen) zu Gute kommen.
Dennoch habe ich das meiste über Linux in den letzten 4 Wochen gelernt und wage behaupten zu können, dass ich mittlerweile 90% der Probleme komplett alleine beheben kann und die restlichen 10% durch den immer verfügbaren Support der Community in Foren, IRC-Chats und Wissensdatenbanken im Web (Wikis, etc.). Gerade letzteres ist einfach nur gigantisch. Es gibt kaum eine Uhrzeit zu der man keine Hilfe bekommt.
Die einzig verbleibenden Probleme: Google Talk kann unter Linux leider nicht telefonieren. Der Account lässt sich zwar mit jedem Jabber-Client nutzen, aber die Telefoniefunktion steht dann noch nicht zur Verfügung. Es ist aber auch hier Besserung in Aussicht. Jabbin verspricht die Jingle-Erweiterung (Telefonie) von Jabber Unterstützen zu wollen, ist aber noch in einem recht frühen Stadium. Außerdem soll der Spark-Client von Ignite Realtimes in der neuesten Version auch Jingle-Calls unterstützen – allerdings offenbar bisher nur mit anderen Spark-Clients. Unter Linux mag der aber hier noch nicht richtig laufen. Den gibt’s auch für Mac und Windows, wer’s also gern mal probieren will – einfach runterladen.
Außerdem hab‘ ich gestern zu Testzwecken einen eigenen Jabber-Server installiert. Zu den Vorteilen von Jabber und der Möglichkeit für Euch einen Account zu bekommen, schreib ich dann extra noch heute oder morgen.
Das wars aber dann auch mit Problemen unter Linux. Alles andere kann ich durchweg als Vorteil bezeichnen. Steht einmal unter Linux etwas nicht in der Form zur Verfügung wie ich es brauche oder in diesem Moment gerne hätte, boote ich mit VirtualBox eine von derzeit zwei Windows-Instanzen und erledige das ganze unter Windows. Ein klarer Vorteil mehrerer Instanzen ist, dass man sie schön sauber und so performanter halten kann. VirtualBox gefällt mir persönlich viel besser als VMWare – und es ist OpenSource.
Aber viel gibt es da nicht, was mir unter Linux nicht zur Verfügung steht. An Gimp muss ich mich erst noch gewöhnen, sollte aber für meine Zwecke ausreichen. Derzeit läuft eben Photoshop in der Virtualbox. Ansonsten funktioniert vieles so wie es zuvor unter Windows funktioniert hat. Firefox und Thunderbird sind da sicher die Herausragenden Beispiele. Bis auf eine Erweiterung (ColorZilla) funktionieren alle auch unter Linux. Mit Gaim steht ein Multi-Messenger a la Trillian zur Verfügung, der alles bietet was man zur Unterhaltung per IM braucht, XChat oder irssi bieten hervorragende IRC-Unterstützung. Auch OpenOffice funktionert und fühlt sich an wie unter Windows und ersetzt das MS Office mehr als gut. Ansonsten spiele ich MP3s, Internetradio, Podcasts, etc. mit Listen ab der Totem Video Player verarbeitet bisher alles ausprobierte an Videomaterial hervorragend. Mit Eclipse lässt sich zur Programmierung (PHP, HTML/CSS) unter Linux viel besser Arbeiten als unter Windows – javabasierte Programme sind zumindest bei mir unter Linux wesentlich performanter.
Dazu kommt noch ein wirklich hipper Desktop. Der Grund dafür ist Beryl. Beryl erlaubt 3D-Effekte und jede Menge Zusatzfeatures, die dem geneigten Windowsnutzer völlig unbekannt sind – ein Mac-User kennt das zumindest zum Teil schon etwas länger. Nähere Infos dazu hinter dem Link oben.
Ihr merkt schon – das klingt alles recht positiv und so ist es auch. Ich würde nicht mehr zurück wollen. Wenngleich ich auf Windows noch nicht ganz verzichten kann, so geht’s mir mit Linux auf jeden Fall besser. Es sind auch so viele Kleinigkeiten die das ganze so angenehm machen. Ich brauche keinen Virenscanner mehr, Firefox ist wesentlich weniger Speicherhungrig. Das ganze Speichermanagement funktioniert besser, etc. pp.
Es lässt sich unterm Strich mit Linux einfach viel angenehmer arbeiten. Die Tatsache dass es kostenlos und größtenteils offen ist dabei mal ganz außen vor gelassen.
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