Textmate ist mit Sicherheit einer der beliebtestens Texteditoren unter Mac OSX. Vor allem bei Webentwicklern (PHP, Ruby, xHTML, CSS,…) erfreut er sich offenbar zu Rect großer Beliebtheit. Offenbar? Ich verfüge selbst über keine Testmöglichkeit. Leider gibt es Textmate derzeit nur für Mac OSX – nicht für Windows und nicht für Linux.
War sich ein Bild darüber machen will warum Textmate ein so wunderbarer Texteditor und ein gleichermaßen smartes Entwicklungswerkzeug ist, dem seien die Screencasts auf der Homepage von Textmate empfohlen.
Seit einigen Tagen bin ich wieder einmal auf der Suche nach einer vergleichbaren Lösung für Linux / Gnome. Nach langer Lektüre im internationalen Ubuntu-Forum, Recherche via Google und anderen Quellen war ich beim Ergebnis angekommen, dass Kate der wohl beste Editor dieser Art unter Linux ist. Großer Nachteil: Kate ist nicht für Gnome – der Windowmanager den ich unter Ubuntu benutze – gemacht, sondern für KDE (ein anderer Windowmanager). Nun ist es grundsätzlich schon möglich die Programme jeweils mit dem anderen WM zu benutzen, allerdings nur mit Einschränkungen. Das (und einige andere nur für KDE verfügbare Programme) haben mich dann nun am Wochenende wieder mal dazu gebracht Kubuntu (Ubuntu mit KDE) etwas ausführlicher zu testen. Leider recht erfolglos. Nach ca. 6 Stunden habe ich verzweifelt aufgegeben. KDE ist einfach nichts für mich. Es ist zu sehr Spielzeug – zu sehr Windows. Es fehlt die Leichtgängigkeit von Gnome und auch der Minimalismus den Gnome an einigen Ecken verfolgt. Als ahnungsloser Außenstehender würde ich sagen: Gnome Mac, KDE Windows – wenngleich das sicherlich nur teilweise richtig und mehr ein persönlicher Eindruck als das Ergebnis wissenschaftlicher Recherchen ist.
Das Ende vom Lied war also, dass meine Hoffnung auf Kate und KDE recht schnell wieder komplett zerplatzt war. Ich habe mich heute Nachmittag sodann erneut auf die Suche nach einer Textmate-Alternative für Linux gemacht. Plötzlich bin ich auf Informationen gestoßen, die mich an der eigenen Intelligenz und vor allem der Sehfähigkeit haben zweifeln lassen. Wie ein User in einem englischen Forum (den Link hab‘ ich leider nicht mehr) behauptete wäre Gedit, der unscheinbare Default-Texteditor von Gnome, mit einigen Modifikationen und Plugins zum guten Textmate-Ersatz für Linux zu machen. Und tatsächlich: nach ein paar Minuten googlen, Plugins installieren und Konfigurationsoptionen ändern, hab‘ ich nun einen Texteditor mit folgenden Funktionen:
- Code Hilighting für diverse Sprachen (u.a. Ruby, PHP, HTML, CSS)
- Tabbed Interface (mehrere Dokumente in Tabs geöffnet)
- Snippets (vorgefertigte Bausteine über Keywords einfügen, z.B. aus „head“+Tab wird ein kompletter HTML-Header)
- Projekte (mehrere Dateien zusammen öffnen und speichern)
- Unterstützung von Gnome-VFS (virtuelles Dateisystem zum Einbinden von z.B. FTP-Servern
- Integration von HTML-Tidy
- Dateiliste im Pane links neben dem Editor (ähnlich Textmate)
- Klassen-Browser
- flexibles Einrücken inkl. optischer Darstellung der Tabs und Leerzeichen
- Regex-Suche (Suchfunktion über reguläre Ausdrücke)
- …
Die Schnipsel-Integration (Snippets) funktioniert übrigens ähnlich Textmate. Nach Aktivierungs des Schnipsels lässt sich mit Tab durch die diversen vordefinierten Textstellen springen. Das einzige was mir derzeit noch fehlt ist Syntaxhilighting für in HTML eingebetteten PHP-Code. Für Ruby habe ich entsprechende Erweiterungen schon gefunden. Für PHP tauchen die sicherlich auch noch auf.
Ende vom Lied: Ich bin sehr glücklich einen so leistungsvollen und doch schlanken und schnellen Texteditor gefunden zu haben, der noch dazu zur Grundaustattung meines Lieblingsbetriebssystems gehört.
Und so sieht er derzeit bei mir im Betrieb aus (für den Screenshot etwas verkleinert):
Ein paar Links habe ich bei SimpleSnip abgelegt.
Achja – für Windowsnutzer gibt es übrigens hier einen kommerziellen Versuch Textmate unter Windows nachzubilden. Sieht nicht übel aus.
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