Wie bereits gestern erwähnt, haben wir seit 2 Tagen einen Mietvertrag für eine neue Wohnung, in die wir wohl Anfang Dezember einziehen werden. Da die wichtigen Personen auf dem Bau ab Montag erstmal 3 Wochen Urlaub machen, waren wir gestern noch einmal kurz vor Ort um zu klären wann die Deadline für verschiedene Anpassungen/Änderungen (Zusätzliche Steckdose hier, Netzwerkkabel da,…) ist.
Der für die Technik zuständige Mann von der Baufirma war glücklicherweise vor Ort und hatte etwas Zeit um uns genauer über das ein oder andere zu informieren. Unter anderem haben wir dadurch erfahren, dass es sich bei der Wohnungsanlage (insgesamt 48 Wohneinheiten) um ein Projekt handelt, dass es in dieser Form in Bayern bisher nicht gegeben hat. Die Wohnungen sind nicht einfach nur gut gedämmt und benötigen relativ wenig Heizleistung (wovon wir bisher ausgegangen sind), das ganze ist ein sehr ausgeklügeltes Konzept, dass zumindest auf den ersten Blick einige große Vorteile mit sich bringt.
Die ganze Anlage wird nach KfW40 gefördert. Bei KfW40 handelt es sich um einen nach der gleichnamigen Bankengruppe (ehemals Kreditanstalt für Wiederaufbau, öffentlich-rechtliche Bank) benannten Energiestandard, der definiert wie hoch der Primärenergiebedarf für Warmwasser und Heizung liegen darf. KfW40 ist dabei der zweitniedrigste Standard neben dem Nullenergiehaus, das komplett ohne die Zufuhr von fossilen Brennstoffen auskommt. Häuser und Wohnungsanlagen die diesen Standard erfüllen werden mit einem zinsgünstigen Darlehen von der KfW Bankengruppe finanziert.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, wurde in die Anlage ein Blockheizkraftwerk von Vaillant integriert. Ein Blockheizkraftwerk (in diesem Fall mit Erdgas-Motor) erzeugt Wärme und Strom durch das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das einzigartige dabei ist die Tatsache, dass diese Wohnanlage als erste in Bayern im Regelbetrieb ihre Energie komplett selbst verbraucht. Sowohl Wärme als auch Strom-Erzeugung sind so konzipiert, dass durch zwei Fallweise in Betrieb genommene und regelbare Aggregate die Energieerzeugung so geregelt werden kann, dass nur in Ausnahmefällen Strom ins öffentliche Netz gespeist oder aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss. Der Vorteil für uns als Mieter liegt dabei neben der ökologisch wertvollen Energieerzeugung (Wirkungsgrad liegt bei nahezu 90%) im billigeren Strom (ca. 2 €-cent, keine Zählermiete, keine Grundgebühr) und in der einfacheren Abrechnung direkt mit dem Hausverwalter.
Zusätzlich verfügt das Blockheizkraftwerk über einen Wärmespeicher der die über Nacht überschüssig erzeugte Wärmeleistung speichert und sie am Morgen zu Peakzeiten wieder abgeben kann.
Die Häuser sind voll wärmeisoliert und so hoffen wir, dass wir nicht nur im Winter mit geringer Heizleistung auskommen sondern auch im Sommer vor großem Hitzeeintritt geschützt sind. In unserer gut 20 Jahre alten Dachwohnung hier haben wir damit ja durchaus schon die negative Erfahrung lernen können. Sobald hier die Sonne scheint (egal ob Sommer oder Winter) ist es unter dem Dach kaum auszuhalten.
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