Das Thema Werbung und Blogs wird im deutschen Sprachraum langsam zur Qual. Es gibt mittlerweile zahlreiche Versuche Blogs bzw. Blogger zu mehr oder weniger Geld zu bringen. Angefangen von den ganz alten Werbeformen (Banner, Layer, Popups, etc.) über Kontextsensitive Werbung (Adsense, Affilimatch, Ebay) bis hin zu spezielle, auf Blogs zugeschnittene Produkte (Linklift, Trigami, Adical).
Leider gibt es neben vielen Werbeformen noch vie mehr Diskussionen. Diskussionen die man aus der internationalen Blogszene so nicht kennt – zumindest habe ich sie in den letzten Jahren dort nie so mitbekommen – weder auf kleineren noch auf größeren Blogs. Man bekommt unweigerlich den Eindruck, dass man’s im Ausland viel mehr verstehen „einfach mal zu machen“ anstatt erst alles auszudiskutieren.
Die häufigsten Argumente gegen Werbung in Blogs treffen den „bezahlten Content“. Also die Situation wenn eine Firma Blogger dafür entlohnt (finanziell oder materiell) über ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung zu bloggen. Nicht nur Trigami wurde hier in letzter Zeit immer wieder zur Zielscheibe. Auch die aktuelle Aktion von Sony mit Rene (Nerdcore), MC Winkel (Whudat) und Nilzenburger bekommt von einigen Stellen harsche Kritik.
Doch wer sind die Kritiker? Die hardliner der Kritik sind neben vielen anynmen Kommentierern (wie leider so oft) Leute die partout gegen die Kommerzialisierung von Blogs sind, die sich an jeder erdenklichen Stelle an der es um ein paar Euro fünfzig oder mehr geht gegen Werbung in Blogs aussprechen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Blogs ein mächtiges Instrument sind. Noch ist die Welt der Blogger im deutschsprachigen Raum eine kleine Welt, aber sie wächst stetig und damit wächst auch ihr Einfluss. Eine gewisse Kommerzialisierung der Blogs wird daher nicht aufzuhalten sein.
Warum also jede blogaffine Werbeform sofort totreden, anstatt sie erstmal wachsen und sich entwickeln lassen. Beispielsweise spielen die Jungs von Trigami da ein wirklich faires Spiel. Sie stellen sich offen der Diskussion um Vor- und Nachteile des Systems, sie zwingen die Blogger zu einer Kennzeichnung der bezahlten Artikel als Werbung – das sind in meinen Augen zwei sehr entscheidende Punkte für eine positives Weiterentwicklung.
Vorgestern kam noch eine weitere Werbeaktion und damit ein weiteres Produkt auf die Blogger zu. Ecato will Blogger davon überzeugen über ein Navigationsgerät von Medion (ihr wisst schon, die Technik-Marke die u.a. bei ALDI vertrieben wird) zu schreiben und entlohnt auf PayPerClick-Basis mit durchaus sehenswerten 15 cent pro Klick (+ 15 cent für die ersten 30.000 Klicks). Zusätzlich werden noch drei Navis unter den teilnehmenden Bloggern verlost.
Grundsätzlich erstmal ein normales PPC-Angebot wie es durchaus immer mal wieder zu finden ist. Besonders an der Aktion ist lediglich die Tatsache, dass die Blogger über das Produkt schreiben müssen oder sollen.
Christian Boris Schmidt, einer der beiden Geschäftsführer von Ecato hat mich gestern Abend angerufen. Wir kennen uns schon einige Jahre und ich habe auch an anderer Stelle schon mit Produkten von Ecato gearbeitet. Wir haben uns ausführlich über diese Aktion unterhalten und haben das für und wieder diskutiert. Was in der Aktion eigentlich untergeht und weshalb ich sie primär für misslungen halte ist das eigentliche Ziel, dass Ecato damit verfolgt.
Ecato hat sich auf Produktwerbung spezialisiert und bietet unter anderem kontextsensitive Werbemittel an. Da dieses Produkt noch relativ jung ist und bisher keine große Bekanntheit erreicht werden konnte, will man dieses Produkt nun nach vorne bringen. Leider ging das (aus meiner Sicht) komplett in die Hose, denn von diesem Produkt bekommt keiner was mit.
Die Werbeaktion mit Medion ansich ist in meinen Augen erstmal in Ordnung. Ein wenig übel mag einem die Tatsache aufstoßen, dass die Blogger über ein Produkt schreiben sollen, dass sie nur von der Herstellerbeschreibung oder der ein oder anderen Website kennen. Es kann also nur wenig eigene Meinung drin sein. In meinen Augen wäre es sinnvoller gewesen, die 3 Verlosungsgeräte auf 5 aufzustocken und irgendwelchen thematisch passenden Bloggern (Gadgetblogs?) zu schicken und mit denen nen deal über einen Produkttest zu machen.
Nun es ist Ecatos erste Aktion im Blogumfeld und am Anfang macht man Fehler – so what? Wie erwähnt kenne ich die Jungs von Ecato schon eine Weile und sie waren in meinen Augen immer good guys. Ich bin überzeugt davon, dass sich daran auch nichts geändert hat. Sie müssen halt nur noch lernen mit den Bedürfnissen von Bloggern umzugehen. Die bestehen eben nicht nur immer aus einem hohen CPC und einem lustigen Gewinnspiel.
Ich bin sicher, CBS wird den konstruktiven Teil der Kritik von hier und all den anderen Blogs aufnehmen und damit arbeiten und wir werden bald eine gut durchdachte und ausgearbeitete Aktion sehen. Und natürlich wird es auch dann wieder Blogs geben die versuchen das ganze totzureden.
Mein persönlicher Wunsch: Schauen wir uns doch diese Aktionen erstmal in Ruhe an und verteufeln sie nicht von Anfang an. Nicht zuletzt wegen der Kohle die drin steckt sind Blogs in USA um ein vielfaches größer und mächtiger als hierzulande. Das kommt sicher nicht vom drüber diskutieren und totreden sondern vom machen.
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