Ich schau‘ mir eigentlich regelmäßig Sonntags die diversen „Wissensendungen“ an, auch wenn sie inhaltlich immer flacher werden. Dabei gehört „Welt der Wunder“ (WDW) zum Standardprogramm – ich ziehe es dem Pro-Sieben-Abklatsch „Wunderwelt Wissen“ vor.
Heute hat Hendrik Hey, der Moderator und Macher von WDW, ein neues Internetprojekt vorgestellt und beworben. Bei wdwip.tv handelt es sich um was ganz modernes – Internetfernsehen. Das Internet bietet ja bekanntermaßen schier unbegrenzte Möglichkeiten. Dazu gehören z.B. barrierefreie Websites, Content on Demand (ja, das gibts sogar für Videos) und noch so einiges mehr. All diese Möglichkeiten hat man aber bei wdwip.tv erstmal ignoriert und nutzt leider nicht die Möglichkeit die man sich von den Machern professioneller TV-Programme eigentlich erwarten könnte.
Die Website besteht aus einem großen Flashfilm der bei der recht langen Ladezeit leider wenig Feedback über seine Aktivitäten bietet (Ladebalken oder irgend ein anderes Lebenszeichen). Selbstverfreilich ist der komplette Auftritt unter der Last des Massenansturms nach der TV-Sendung zusammengebrochen. Man wusste das auch schon vorher (HH hat das in der Old-TV-Sendung noch angekündigt). Darauf vorbereitet hat man sich beim IT-Dienstleister Nacamar offenbar trotzdem nicht.
Besonders schade ist dieser Zusammenbruch aber für die beiden ex Giga-TV-Gören Moderatorinnen, die sich vermutlich Minutenlang umsonst gegenseitig angegackert haben, denn die Sendun war – ihr ahnt es – LIVE! Und zwar wirklich live. Also nicht dieses Live, das RTL einblendet wenn wieder mal eine live aufgezeichnete Sendung abgespult wird sondern wirklich live. Aber keine Angst, die Zeit nach dem Zusammenbruch war auch nicht besser. Da wurde dann nämlich eifrigst über die Usereinsendungen zum Thema „Wie eklig ist Ohrenschmalz“ diskutiert. Muss ich noch mehr sagen? Ich könnte es gar nicht, denn nach diesem Einstand, habe ich direkt wieder abgeschalten.
Ich bin ziemlich enttäuscht von Welt der Wunder, aber heute ist ja nicht aller Tage Abend. Ein nächster Anlauf könnte meines Erachtens so aussehen:
- On demand Videos (z.B. bereits gesendete Beiträge?)
- Eine Website ohne Flash-spielereien (von den Filmchen mal abgesehen)
- Jemandem die Website tunen lassen, der Ahnung von Usability hat
- keine nervenden Moderatoren – das Internet ist kein Kindergarten, auch wenn’s manchmal so scheinen mag
- evtl. einen Technikpartner der von Internet-Filmchen was versteht (Sevenload?)
Lustig, dass sämtliche Internetversuche von Old-Media-Companies immer ähnlich kläglich verlaufen. Das hat doch schon fast jedes Printerzeugnis durch und was Radiosender angeht sah das Anfangs ähnlich bedauerlich aus und ist zum großen Teil heute noch nicht besser.
Da hat sich ja jemand richtig Mühe gegeben, so viel wie möglich falsch zu machen. War bestimmt dazu noch sauteuer.
… oder saubillig… würde mich bei dem Praktikantenwahn heutzutage ja nicht wundern (eg).
Ich meinte auch teuer für den, der die Seite in Auftrag gegeben hatte. :)