Zukunftsmarkt eLearning / eTraining

in den letzten Wochen beschäftige ich mich aus verschiedenen Gründen immer häufiger mit eLearning bzw. eTraining. Dabei geht es um interaktives und passives Lernen über elektronische Medien – in meinem Fall primär über das Medium Internet. Mit den ständig steigenden Bandbreiten gewinnt dieses Thema zusehends and Interesse bei Lehrern und potentiellen Schülern.

eTraining ist dabei ein Begriff den ich mir selbst zurecht gelegt habe. Ich verwende ihn im Gegensatz zu eLearning weniger für die Möglichkeiten zum erlernen neuer Sprachen, Anwendungen (Software) oder ähnlichem, sondern eher für persönlichkeitsbildende Möglichkeiten.

Während eLearning immer in Erscheinung tritt, steht eTraining noch in den Kinderschuhen. Aber auch hier wird sich in Zukunft sicherlich einiges bewegen. Der Trend zur Bildung eigener Fähigkeiten nicht mehr aus dem Haus zu gehen ist klar zu erkennen. Was früher zu Hause ausschließlich über Bücher stattgefunden hat, denhnt sich nun immer mehr auf PC und Internet aus. Die multimedialen Möglichkeiten sind einfach zu gut um alles vom Papier abzulesen. Es ist freilich nicht so, dass Fachbücher komplett von Trainingsvideos und interaktiven CD/DVD-Rom-Kursen abgelöst werden könnten, einiges können die Silberscheiben oder ihre Online-Pendants jedoch wesentlich anschaulicher vermitteln.

Gerade im Online-Bereich dürfte hier das Wachstum aber noch nicht am Ende sein. Schaut man sich z.B. die kostenlosen Beispielproduktionen von Galileo zum Thema Photoshop CS3 an, wird klar, dass für gute Bild- und Ton-Qualität in diesen Tagen keine DVD mehr nötig ist. Online-Präsentationen bieten viele Vorteile: Sie sind meist direkt Verfügbar, günstiger herzustellen (Produktionskosten für das Medium entfallen komplett), zerkratzen nicht, etc. Sie haben nur ein Manko: Es gibt sie bisher nur sehr vereinzelt.

Den steigenden Bedarf kann man relativ leicht an der steigenden Zahl kostenfrei zur Verfügung stehender Screencasts festmachen. Die Frage ist nun aber, warum sich im komerziellen Bereich hier so wenig bewegt? Anbieter wie Video2Brain oder Galileo, die im Offlinebereich seit geraumer Zeit sehr aktiv und auch erfolgreich sind, stellen online gerade mal ein paar Demos zur Verfügung. Wo aber liegen die Gründe dafür? Nun auf den ersten Blick könnte man annehmen, es liegt am doch recht hohen Preis der Offline-Produkte. Bei einem Videotraining um 40 € dürfte der Anteil an den Produktionskosten nicht all zu hoch sein. Rechnen wir mal großzügig 10€ runter sind 30€ vermutlich immer noch zu viel um das ganze als Onlinetraining zu verkaufen.

Hier wäre also umdenken angesagt – neue Vertriebsmethoden und -Strategien müssen her um aus einem Offlineprodukt ein rentables Onlineprodukt zu machen. Gerade bei den Verlagen fällt soetwas natürlich nicht leicht – alte Denkstrukturen sind oft seit Jahrzenten verankert. Aber lohnt sich das? Ist der Bedarf an Onlinebildung überhaupt schon groß genug?

Wie seht ihr das? Wie ist Euer Bedarf an Fort- und Weiterbildung? Könnt Ihr Euch vorstellen diesen Bedarf zumindest zum Teil auch in Onlinekursen zu decken? Seit ihr bereit Geld auszugeben für eine Kombination aus Textmaterial in digitaler Form (PDF) und Video/Ton-Material?

Oder nutzt ihr gar schon eLearning-Angebote? Wenn ja wo? Ich freue mich über Feedback und Links zum Thema.

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4 Kommentare

  1. Aber es ist doch so, dass dies schon seit Jahren, wenn nicht bald über einem Jahrzehnt, als einer DER Zukunftsmärkte propagiert wird. Und trotzdem tröpfelt es eigentlich nur so vor sich hin. Vielleicht weißt du, dass es bei der IBM intern den Global Campus (inzwischen Learning@IBM) gibt, wo jeder Mitarbeiter sich mit E-Learnings weiterbilden kann. So hab ich auch schon an die 30 E-Learnings hinter mir. Wirklich gute E-Learnings sind interaktiv und relativ selten. Ob man Vorlesungen in Second Life auch als E-Learning bezeichnen wird, bin ich mal gespannt ;-)

  2. Hallo Martin. Ich setze mich so lange noch nicht mit eLearning auseinander, denke aber dass die Zeit mittlerweile wirklich Reif ist. Ob das nun schon länger propagiert wird oder nicht. Erst jetzt (und noch mehr in den nächsten 1-2 Jahren) stehen uns wirklich große Bandbreiten und günstige Flatrates zur Verfügung, sodass sowas auch in Richtung Endkunde sinn macht. Vorher war das Unternehmensintern evtl. schon gut nutzbar.

    Dass wirklich gute eLearnings immer interaktiv sein müssen, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln. auch passives Videotraining kann (natürlich je nach Einsatzgebiet und Qualität) seine Vorzüge haben.

  3. Frank, bezüglich der Interaktivität kannst du dich auf meine Erfahrung verlassen ;-) – das bedeutet nicht, dass man die ganze Zeit klicken muss, aber dass die Phasen, in welchen man das Wissen aufnimmt durch Phasen, in denen man es anwendet unterbrochen werden müssen … und zwar nicht anwenden, so nach der Art „Denken Sie mal drüber nach.“ und bestenfalls auch nicht mit einem viel zu einfachen Multiple Choice Testchen. Dadurch, dass man nicht direkt angesprochen wird, sondern sich mehr oder weniger berieseln lässt, wandert ansonsten ganz schnell die Aufmerksamkeit oder es wird langweilig und ermüdend. Und vermutlich ist es von lerntheoretischen Gesichtpunkten auch sinnvoller, da man das aufgenommene dazu nochmal verarbeiten muss und es so besser behält.
    Wobei man wahrscheinlich dazu jetzt den Begriff enger fassen müsste – für mich ist ein 10-Minuten-Filmchen über ein Thema kein eLearning.

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