Vor ein paar Tagen habe ich für dieses Blog einen größeren WordPress-Versionsprung vollzogen und von 2.1.3 auf die derzeit aktuelle 2.3.2 aktualisiert. Da das ganze einfacher war als gedacht, will ich kurz mein Vorgehen beschreiben um es evtl. dem ein oder anderen ebenfalls zu erleichtern.
Der größte und am meisten gefürchtete Punkt ist sicherlich die Plugin-Kompatiblität. Bereits lange Zeit vor dem Release der 2.3.0 wurde klar, dass viele Plugins, die für Vorgängerversionen geschrieben wurden nicht kompatibel sein werden. Je nach Aktivität des Autors gibt es evtl. auch für das ein oder andere Plugin keine aktuellere Version.
Hier kommen wir auch schon zum ersten wichtigen Schritt für das Update.
1. Backup, backup, backup
Wie bei allen größeren Aktivitäten an der Blogsoftware sollte vorher unbedingt eine Datensicherung angelegt werden. Das bedeutet natürlich sowohl die Sicherung der Dateien (WordPress + Plugins + Themes + Uploads + …) als auch ein Dump (Abbild) der Datenbank. Je nach Webhoster ist dies evtl. über ein einfaches Tool möglich. Ansonsten können die Dateien einfach mit einem handelsüblichen FTP-Programm heruntergeladen werden. Für das Backup der Datenbank dient entweder phpMyAdmin (falls verfügbar und/oder bekannt) oder WP-DB-Backup, ein einfaches WordPress-Plugin für diesen Zweck.
2. Plugin-Kompatibilität prüfen
Glücklicherweise gibt es bei WordPress ja fast für jedes Problem eine halbwegs einfache Lösung. In diesem Fall kommt sie von Doug Smith und nennt sich „WordPress Upgrade Preflight Check„. Es handelt sich dabei um ein kleines Plugin. Nach der üblichen Prozedur (hochladen der Plugindate in den Ordner wp-content/plugins und aktivieren im Pluginbereich des WordPress-Admins) stellt der Preflight Check eine eigene Seite im Adminbereich zur Verfügung die auf evtl. Probleme mit installierten Plugins verweist. Die Meldungen sind in englischer Sprache, sollten aber weitestgehend verständlich sein (wenn nicht, einfach hier kurz in den Kommentaren nachfragen).
Für die evtl. problematischen Plugins reicht in den meisten Fällen entweder ein Blick auf die Homepage bzw. den Blog des Plugin-Autors oder in das WordPress-Pluginverzeichnis um eine evtl. vorhandene neuere Version zu finden.
Ein wichtiger Punkt wird für viele das Thema Tagging / Tags sein. WordPress 2.3 bringt bekanntermaßen nun eine eigene Taggingfunktion mit und macht damit schlagartig Ultimate Tag Warrior (UTW) und Simple Tagging unbrauchbar. Doch keine Sorge – die Lösung dafür ist einfacher als gedacht. Eventuelle Meldungen über Inkompatibilitäten beim Preflight-Check können in diesem Fall einfach ignoriert werden. Mehr dazu unter Punkt 3.
3. Plugins aktualisieren
Vor dem nächsten Schritt müssen nun die Plugins entsprechend der Erkenntnisse aus Punkt 2 aktualisiert werden.
Wichtig: In manchen Fällen kann es evtl. sein, dass die neue Version eines Plugins ausschließlich mit WordPress 2.3 kompatibel ist. Ein Beispiel ist der Nachfolger von „Simple Tagging“ Namens „Simple Tags“. In diesem Fall sollte das Plugin dann auch erst nach dem Update auf WordPress 2.3 aktualisiert/installiert werden.
4. WordPress aktualisieren
Nun ist alles soweit erledigt um WordPress zu aktualisieren. Die Aktualisierung von WordPress ist auch über größere Versionssprünge in der Regel sehr einfach. Bei mir hat sie von 2.1.3 auf 2.3.2 ebenso einfach funktioniert wie sonst bei einem Sicherheitsupdate. Und so geht’s: Das zuvor heruntergeladene Archiv für die aktuellste Version einfach entpacken, die darin enthaltene Datei- und Verzeichnisstruktur per FTP hochladen und danach einmal den Adminbereich aufrufen. Im Idealfall sollte dort nun eine Meldung über die anstehende Aktualisierung der Datenbank erscheinen, die mit einem einfachen Klick zu bestätigen ist. Der ganze Vorgang hat inkl. Upload der Dateien hier keine 2 Minuten gedauert.
5. Importieren von Tags in die neue Struktur (optional)
Dankenswerterweise haben sich die WordPress-Entwickler redlich bemüht eine Importfunktion für die beiden beliebten Tagging-Plugins „Ultimate Tag Warrior“ und „Simple Tagging“ zur Verfügung zu stellen. Sie findet sich im Admin-Menü unter „Import“ (wp-admin/import.php) und sollte weitestgehend einfach bedienbar sein.
Nach dem Import der Tags kann das entsprechende alte Tagging-Plugin deaktiviert und auf dem Server gelöscht werden. Die Installation des Simple-Tagging-Nachfolgers „Simple Tags“ hilft dabei die spärliche WP-Taggingfunktion aufzubohren und um nütztliche Tools und Funktionen zu erweitern.
6. Abschluss des Updates
Zu guter Letzt müssen nun noch evtl. zurückgehaltene Pluginupdates aus Punkt 3 durchgeführt werden. Ebenfalls empfehlenswert wäre ein kurzer Check des Themes. Je nach Theme ist es evtl. möglich, dass veraltete Themefunktionen für einzelne Bereiche verwendet werden. Im Fehlerfall hilft oft auch eine Suche nach einer ggf. aktualisierten Version des Themes. Für diejenigen, die sich gerne bastelnderweise an einer Problemlösung versuchen wollen ist der WordPress-Codex eine gute Anlaufstelle.
Das war’s auch schon. WordPress sollte nun im Idealfall wieder voll einsetzbar sein und sogar etwas schneller sein als zuvor. Zumindest hat sich bei mir die Anzahl der Datenbankqueries pro Seite deutlich abgenommen und das Blog ist ingesamt auch etwas schneller – wobei das natürlich in erster Linie gefühlte Werte sind und nichts wissenschaftlich ermitteltes.
Bei Fragen oder Problemen scheut bitte nicht davor zurück Euch in den Kommentaren zu melden. Ich oder auch der ein oder andere Leser helfen bei Bedarf gerne.
Viel Erfolg!
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